Trotz massiver Proteste von Seiten der Kirche hat das spanische Parlament am Mittwoch
ein neues Abtreibungsgesetz verabschiedet. Abtreibungen sind demnach in Spanien bis
zur 14. und in Ausnahmefällen bis zur 22. Schwangerschaftswoche legal. Für einen Schwangerschaftsabbruch
bis zur 14. Woche ist jetzt lediglich eine schriftliche Beratung in einem Gesundheitszentrum
nötig. Der spanische Senat hatte bereits Ende Dezember der vom Parlament verabschiedeten
Reform des Abtreibungsgesetzes zugestimmt. Die drei generellen Gesetzesablehnungen
sowie 88 Änderungsanträge der konservativen Oppositionspartei Partido Popular sowie
verschiedener kleinerer Parteien wurden am Mittwoch von einer knappen Mehrheit im
Senat abgelehnt. Nicht aufgenommen in das Gesetz indes wurde ein heftig umstrittener
Passus, der Abtreibungen auch schon für 16-jährige Frauen legalisiert hätte.
Die
katholische Kirche kündigte an, dass alle katholischen Parlamentarier, die dem Gesetz
zugestimmt haben, nicht mehr die Heiligen Kommunion empfangen dürften bis zu einem
öffentlichen Schuldeingeständnis. Unter vielen Spaniern rief das neue Abtreibungsgesetz
ebenfalls starken Protest hervor. Ende Oktober hatten rund eine Million Abtreibungsgegner
in Madrid gegen die Neuregelung demonstriert. Vor dem neuen Gesetz waren Abtreibungen
in Spanien grundsätzlich verboten. Die seit 1985 geltende Regelung gestattet nur drei
Ausnahmefälle: Vergewaltigung, Missbildung des Fötus sowie eine Gefährdung der physischen
oder psychischen Gesundheit der werdenden Mutter.