2010-02-24 11:22:58

DBK: Zollitsch telefoniert mit Merkel


RealAudioMP3 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat am Dienstagnachmittag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gesprochen. Dies bestätigte Bischofskonferenz-Sprecher Matthias Kopp der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Zollitsch hatte am Dienstagmittag angekündigt, er wolle gegenüber der Kanzlerin sein Befremden über die Behauptungen von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zum Ausdruck bringen. Diese hatte am Vorabend in einem Tagesthemen-Interview Zweifel an der Kooperation der katholischen Kirche bei der Strafverfolgung von Missbrauchsfällen geäußert.

Entspannung im Streit um Missbrauchsskandal
Im Streit zwischen Bundesjustizministerin und Deutscher Bischofskonferenz gibt es aber erste Entspannungssignale. Der Konferenzvorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte am Mittwoch in Freiburg, der angekündigte Brief von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger in der Sache zeige, dass die Ministerin das Gespräch suche, es aber nicht in der Öffentlichkeit führen wolle.

Positiv bewertete der Freiburger Erzbischof, dass die Liberale in einem Deutschlandradio-Interview vom Mittwochmorgen ihre Aussagen teilweise korrigiert habe. Das Katholische Büro in Berlin suche jetzt den Kontakt zum Ministerium. Leutheusser-Schnarrenberger hatte in dem Interview erklärt, es gehe ihr nicht um einen Konflikt mit der katholischen Kirche und einen öffentlichen Schlagabtausch, sondern um Verbesserungen im Umgang mit sexuellem Missbrauch.

Zugleich betonte sie erneut, es reiche nicht aus, wenn die katholische Kirche nur bei erwiesenen Fällen von sexuellem Missbrauch zur Selbstanzeige auffordere oder die Behörden einschalte. Schon bei Verdachtsfällen müsse eine objektive Stelle wie die Staatsanwaltschaft informiert werden. Missbrauch sei ein Offizialdelikt. Zugleich räumte die Ministerin ein, dass es in Deutschland keine Pflicht zur Anzeige gebe.

Die Ministerin sprach sich erneut für eine Verschärfung der Richtlinien der katholischen Kirche von 2002 in diesem Sinne aus. Zudem erneuerte sie ihren Vorschlag, einen Runden Tisch aus Staats-, Kirchen- und Opfervertretern einzurichten, um auch den Opfern strafrechtlich verjährter Fälle gerecht zu werden und über freiwillige Entschädigungen ins Gespräch zu kommen.

(kna 24.02.2010 mg)

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