2010-02-23 09:34:36

Ö: Bildung als Armutsbekämpfung in Osteuropa


Jedes vierte Kind in Osteuropa lebt in extremer Armut. „Nur mit einer guten Ausbildung haben Kinder die Chance auf eine bessere Zukunft“ – unterstreicht der Caritas-Präsident von Österreich, Franz Küberl, im Gespräch mit kathpress. Er hat im Rahmen der Osteuropa-Kampagne der Caritas "Gemeinsam Wunder wirken - für Kinder in den ärmsten Ländern Europas" zuletzt Hilfsprojekte für Roma in Rumänien und der Slowakei besucht. Mit österreichischen Journalisten war Küberl im Romadorf Lomnicka in der Ostslowakei und bei Caritas-Hilfsprojekten in Satu Mare im Nordwesten Rumäniens.

„Der Kern ist wie bei jeder Armutsbekämpfung – egal ob es um Roma, um Hartz IV oder Armutsbekämpfung in Österreich oder Rumänien geht – Zuneigung, Respekt, Wertschätzung, Vernunft – das sind in Wirklichkeit die Zutaten. Wir müssen bei den Roma mitkalkulieren, dass über ein Jahrzehnt hinweg ein An-die-Wand-Drängen stattgefunden hat. Bis das wieder aufgefüllt ist, gibt es ungeheuer viel zu tun.“

In Lomnicka liegt die Arbeitslosigkeit bei 100 Prozent. Eine durchschnittliche Familie hat neun Kinder; einzige Einkommensquelle ist die staatliche Sozialhilfe von 200 Euro. Die Menschen leben gedrängt in winzigen Häusern und Hütten, Strom und Wasser fehlen fast überall. Seit 2006 hilft die Caritas den Menschen in Lomnicka mit Kleidung und Essen, Bildungsprojekte für Kinder werden von Priestern und Schwestern vor Ort unterstützt. Da Bildung für die Roma kein vorrangiger Wert sei, sei noch viel an Bewusstseinsbildung zu leisten, so Küberl. Dass sich der Einsatz lohnt, zeige das Projekt in Satu Mare. Küberl:

„Wir brauchen hier einen langen, langen Atem. Aber selbstverständlich ist es möglich, Zug um Zug mitzuhelfen, dass hier eine Entschärfung passiert, ein Hereinwachsen in die Mitte der Gesellschaft. Es braucht diesen Keim der Bildung, der gelegt wird. Und da merken wir, dass in der Gegend von Satu Mare dieser Keim schon über 15 Jahre wächst und da schon eine gewisse Wirkung hat.“

Die ethnische Gruppe der Roma bildet mit geschätzten elf Millionen Angehörigen die größte europäische Minderheit. Die überwiegende Mehrheit ist in den ärmsten Ländern Europas zu Hause. Weit über die Hälfte der Roma sind unter 18 Jahre alt. Schätzungen der lokalen Roma-Organisationen zufolge leben in Rumänien mehr als drei Millionen, in Bulgarien rund eine Million und in der Slowakei mehr als 500.000 Roma.

(kap/rv 23.02.2010 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.