Durch Kommunikationspannen vergibt der Vatikan eine weltpolitische Chance. Das meint
der Religionssoziologe Kurt Gabriel. Er äußerte sich am Donnerstag auf der wissenschaftlichen
Tagung „Religion und Politik“ an der Universität Münster. Wie kaum eine andere Institution
könne die Kirche „moralischer Global Player“ sein und zur Zivilisierung religiöser
und politischer Konflikte beitragen, so der Wissenschaftler. Seit Beginn des Pontifikats
von Papst Benedikt XVI. scheine jedoch „das Gegenteil“ der Fall zu sein. Während Benedikts
Pontifikat habe es zahlreiche „Pannen“ gegeben, die auf den „katastrophalen Mangel
an Koordination zwischen den Vatikanbehörden“ zurückzuführen seien. Das sagte der
Berliner Politologe Otto Kallscheuer. Diese Struktur leiste Intrigen Vorschub und
verhindere ein funktionierendes Regieren, so Kallscheuer weiter. Beide Wissenschaftler
kritisierten in diesem Zusammenhang die zentralistische Struktur des Vatikans.