Die Kirche der Slowakei hofft auf einen Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012.
Grund dafür sind die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 1.150. Jahrestag der Ankunft der
Slawenapostel Cyrill und Method im Land. Das eigentliche Jubiläumsjahr ist 2013, die
Feierlichkeiten beginnen aber schon ein Jahr zuvor. Im Gespräch mit kathpress erklärt
der Erzbischof der Diözese Spis (Zips), Frantisek Tondra:
„Die offizielle
Einladung ist schon nach Rom gegangen. Wir haben auch eine Antwort bekommen, dass
es wahrscheinlich möglich ist – aber es ist noch nicht sicher.“
Er hoffe
auf Unterstützung durch staatliche Stellen in dieser Angelegenheit, so der Erzbischof.
Schließlich hätten sich die Beziehungen zwischen dem slowakischen Staat und der Kirche
in der letzten Zeit leicht gebessert.
„Das Verhältnis ist jetzt ruhig. Der
Staat mischt sich nicht ein, die Priester bekommen Lohn vom Staat. Die Kirche wünscht
sich aber vom Staat mehr Unterstützung im sozialen und kulturellen Bereich.“
Die
Kirche werde bei Instandhaltung ihrer Kulturgüter weitgehend allein gelassen, kritisierte
Tondra. Und auch kirchennahe Organisationen hätten es nicht leicht. Der Caritasdirektor
der Erzdiözese Spis, Pavol Vilcek, bestätigte gegenüber kathpress diesen Eindruck
und nannte ein Beispiel: Wer zum Beispiel im neuen Hospiz der Zipser Caritas aufgenommen
werden wolle, müsse alle Kosten selbst bezahlen; es gebe keine Förderungen oder Zuschüsse
vom staatlichen Gesundheitssystem. Vom Papstbesuch erhofft sich die Kirche des Landes
wesentliche Impulse für die Glaubenserneuerung. Das sei auch bitter nötig, so Erzbischof
Tondra, der von der neuen „Freizügigkeit“ nach dem Kommunismus offenbar nicht viel
hält.
„Die Medien bereiten uns die größten Probleme. Sie sind liberal
und sehr suggestiv, zum Beispiel das Fernsehen. Das ist eine große Gefahr für Glauben
und Moral in der Kirche. Sie zerstören die christlichen Werte: die Familie, den Wert
des Lebens, die Autorität.“
73 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen
Kirche, die in acht Diözesen strukturiert ist. Dazu kommen ein Militärordinariat sowie
drei Diözesen für die rund 220.000 griechisch-katholischen Gläubigen im Land. Auffallend
sei, fügt der Zipser Erzbischof an, dass es unter der ungarischen Minderheit in der
Slowakei nur wenige Priesterberufungen gebe. Der Boom der ersten Jahre nach dem Kommunismus
sei wohl vorbei. Zum Problem der Minderheiten in der Slowakei und im Nachbarland
Ungarn sagte der Erzbischof:
„In den Gebieten, wo Slowaken und Ungarn zusammenleben,
herrscht Ruhe. Streit besteht zwischen den Politikern.“
Schon 2006 hatten
sowohl die slowakische als auch die ungarische Bischofskonferenz die Bevölkerung und
Politik zu Dialog und friedlichem Miteinander aufgerufen. Erzbischof Tondra übernahm
sein Amt als Bischof von Zips 1989, zwei Monate vor der politischen Wende in der damaligen
Tschechoslowakei. Von 2000 bis 2009 war der heute 74-Jährige Vorsitzender der slowakischen
Bischofskonferenz.