2010-02-19 14:27:18

Slowakei: Papstbesuch soll Glauben stärken


Die Kirche der Slowakei hofft auf einen Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012. Grund dafür sind die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 1.150. Jahrestag der Ankunft der Slawenapostel Cyrill und Method im Land. Das eigentliche Jubiläumsjahr ist 2013, die Feierlichkeiten beginnen aber schon ein Jahr zuvor. Im Gespräch mit kathpress erklärt der Erzbischof der Diözese Spis (Zips), Frantisek Tondra:

„Die offizielle Einladung ist schon nach Rom gegangen. Wir haben auch eine Antwort bekommen, dass es wahrscheinlich möglich ist – aber es ist noch nicht sicher.“

Er hoffe auf Unterstützung durch staatliche Stellen in dieser Angelegenheit, so der Erzbischof. Schließlich hätten sich die Beziehungen zwischen dem slowakischen Staat und der Kirche in der letzten Zeit leicht gebessert.

„Das Verhältnis ist jetzt ruhig. Der Staat mischt sich nicht ein, die Priester bekommen Lohn vom Staat. Die Kirche wünscht sich aber vom Staat mehr Unterstützung im sozialen und kulturellen Bereich.“

Die Kirche werde bei Instandhaltung ihrer Kulturgüter weitgehend allein gelassen, kritisierte Tondra. Und auch kirchennahe Organisationen hätten es nicht leicht. Der Caritasdirektor der Erzdiözese Spis, Pavol Vilcek, bestätigte gegenüber kathpress diesen Eindruck und nannte ein Beispiel: Wer zum Beispiel im neuen Hospiz der Zipser Caritas aufgenommen werden wolle, müsse alle Kosten selbst bezahlen; es gebe keine Förderungen oder Zuschüsse vom staatlichen Gesundheitssystem. Vom Papstbesuch erhofft sich die Kirche des Landes wesentliche Impulse für die Glaubenserneuerung. Das sei auch bitter nötig, so Erzbischof Tondra, der von der neuen „Freizügigkeit“ nach dem Kommunismus offenbar nicht viel hält.

„Die Medien bereiten uns die größten Probleme. Sie sind liberal und sehr suggestiv, zum Beispiel das Fernsehen. Das ist eine große Gefahr für Glauben und Moral in der Kirche. Sie zerstören die christlichen Werte: die Familie, den Wert des Lebens, die Autorität.“

73 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen Kirche, die in acht Diözesen strukturiert ist. Dazu kommen ein Militärordinariat sowie drei Diözesen für die rund 220.000 griechisch-katholischen Gläubigen im Land. Auffallend sei, fügt der Zipser Erzbischof an, dass es unter der ungarischen Minderheit in der Slowakei nur wenige Priesterberufungen gebe. Der Boom der ersten Jahre nach dem Kommunismus sei wohl vorbei. Zum Problem der Minderheiten in der Slowakei und im Nachbarland Ungarn sagte der Erzbischof:

„In den Gebieten, wo Slowaken und Ungarn zusammenleben, herrscht Ruhe. Streit besteht zwischen den Politikern.“

Schon 2006 hatten sowohl die slowakische als auch die ungarische Bischofskonferenz die Bevölkerung und Politik zu Dialog und friedlichem Miteinander aufgerufen. Erzbischof Tondra übernahm sein Amt als Bischof von Zips 1989, zwei Monate vor der politischen Wende in der damaligen Tschechoslowakei. Von 2000 bis 2009 war der heute 74-Jährige Vorsitzender der slowakischen Bischofskonferenz.

(kap 19.02.2010 pr)








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