2010-02-19 14:58:51

Algerien: Eingeschränkte Religionsfreiheit


In Algerien sind weitere Spannungen um die Einschränkung der Religionsfreiheit entbrannt. Der Erzbischof von Algier, Ghaleb Moussa Abdallah Bader, fordert deshalb die Aufhebung von Beschränkungen der Glaubensausübung für Nicht-Muslime. Bader hat diese Aufforderung bei einem Treffen mit dem algerischen Religionsminister geäußert. Gegenüber Radio Vatikan erklärt der Erzbischof von Algier:

„Dieses Beschränkungsgesetz zwingt uns wortwörtlich, uns in den Kirchengebäuden zu verstecken. Wir können nicht frei leben und unsere Gottesdienste feiern. Wir finden es unerhört, dass Jugendliche, die unter einem Baum beten, wie Kriminelle behandelt werden, die einen Mord begangen hätten.“
 Das Treffen zwischen dem Erzbischof und dem Religionsminister fand im Rahmen einer Tagung in Algier statt. Sie stand unter dem Motto „Freiheit für die Glaubensausübung, zwischen Gottes Gesetz und positivem Recht“. Auch drei weitere algerische Bischöfe sowie Vertreter des französischen Klerus nahmen teil.
 Strikte Kontrolle
Um sich mit gewaltbereiten Muslimen zu versöhnen, schränkte Staatspräsident Abd al-Aziz Bouteflika Anfang 2006 die Religionsfreiheit von Nicht-Muslimen per Erlass ein. Versammlungen von Christen werden seither genauso strikt kontrolliert wie das Predigen, Spendenflüsse aus dem Ausland sind weitgehend eingeschränkt. Auch die Mission unter Muslimen ist strengstens untersagt, wobei der Missionsbegriff weit ausgelegt werden kann.
 Seit zwei Jahren im Amt
Erzbischof Ghaleb Bader, der jordanischer Abstammung ist, leitet seine Diözese seit Juli 2008. Im Vergleich zu anderen arabischen Ländern war die Religionsfreiheit in Algerien von Staatsseite her weitgehend garantiert. Sie wurde erst in der Endphase der Amtszeit von Henri Teissier, dem Vorgänger von Erzbischof Bader, eingeschränkt.

(zenit/rv 19.02.2010 mg)
 







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