In Algerien sind weitere Spannungen um die Einschränkung der Religionsfreiheit entbrannt.
Der Erzbischof von Algier, Ghaleb Moussa Abdallah Bader, fordert deshalb die Aufhebung
von Beschränkungen der Glaubensausübung für Nicht-Muslime. Bader hat diese Aufforderung
bei einem Treffen mit dem algerischen Religionsminister geäußert. Gegenüber Radio
Vatikan erklärt der Erzbischof von Algier:
„Dieses Beschränkungsgesetz zwingt
uns wortwörtlich, uns in den Kirchengebäuden zu verstecken. Wir können nicht frei
leben und unsere Gottesdienste feiern. Wir finden es unerhört, dass Jugendliche, die
unter einem Baum beten, wie Kriminelle behandelt werden, die einen Mord begangen hätten.“ Das
Treffen zwischen dem Erzbischof und dem Religionsminister fand im Rahmen einer Tagung
in Algier statt. Sie stand unter dem Motto „Freiheit für die Glaubensausübung, zwischen
Gottes Gesetz und positivem Recht“. Auch drei weitere algerische Bischöfe sowie Vertreter
des französischen Klerus nahmen teil. Strikte Kontrolle Um sich mit
gewaltbereiten Muslimen zu versöhnen, schränkte Staatspräsident Abd al-Aziz Bouteflika
Anfang 2006 die Religionsfreiheit von Nicht-Muslimen per Erlass ein. Versammlungen
von Christen werden seither genauso strikt kontrolliert wie das Predigen, Spendenflüsse
aus dem Ausland sind weitgehend eingeschränkt. Auch die Mission unter Muslimen ist
strengstens untersagt, wobei der Missionsbegriff weit ausgelegt werden kann. Seit
zwei Jahren im Amt Erzbischof Ghaleb Bader, der jordanischer Abstammung ist,
leitet seine Diözese seit Juli 2008. Im Vergleich zu anderen arabischen Ländern war
die Religionsfreiheit in Algerien von Staatsseite her weitgehend garantiert. Sie wurde
erst in der Endphase der Amtszeit von Henri Teissier, dem Vorgänger von Erzbischof
Bader, eingeschränkt.