D: Vertriebenen-Gedenkstätte nur fauler Kompromiss?
Die Lösung der schwarz-gelben Koalition im Konflikt um die geplante Berliner Vertriebenen-Gedenkstätte
ruft gemischte Reaktionen hervor. Christliche Vertriebenenverbände sprechen von einem
„faulen Kompromiss“. Vertreter der Religionsgemeinschaften im Aufsichtsgremium der
Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ begrüßten hingegen in einer gemeinsamen
Erklärung, dass die Diskussion nun abgeschlossen sei und die Stiftung „endlich ihre
Arbeit aufnehmen“ könne. „Die Substanz der Stiftung bleibt unangetastet“, meinen der
Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, die Kulturbeauftragte der Evangelischen
Kirche in Deutschland, Petra Bahr, und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden
in Deutschland, Salomon Korn. „Wir gehen davon aus, dass unsere Religionsgemeinschaften
der Lösung zustimmen.“ – Der BdV soll künftig sechs statt drei Sitze im Stiftungsrat
erhalten. Insgesamt steigt die Zahl der Ratsmitglieder von 13 auf 21. Von diesen soll
künftig nicht mehr die Regierung, sondern der Bundestag 19 auf Vorschlag der Entsender
wählen. Die Ausstellungsfläche im Deutschlandhaus nahe dem Potsdamer Platz steigt
zudem um gut 700 auf 3.000 Quadratmeter. Nicht durchsetzen konnte sich der BdV mit
der Forderung, dass die Stiftung rechtlich selbstständig wird und nicht mehr dem Deutschen
Historischen Museum untersteht.