Zum Auftakt der Fastenzeit
hat Papst Benedikt Priester zum Gehorsam gegenüber Gott aufgerufen. Bei der jährlichen
Audienz für die Priester der Diözese Rom ging das katholische Kirchenoberhaupt am
Donnerstagmorgen auf das im Hebräerbrief dargelegte Priesterbild ein. Christus sei
Mensch geworden, um als wahrer Priester zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln,
führte Papst Benedikt in der „Lectio Divina“, der sorgsamen Lektüre der Heiligen Schrift,
aus. Priester seien in der Nachfolge Christi dazu berufen, Mittler zwischen Gottvater
und den Menschen zu sein. Dabei gelte es zu bedenken:
„Der
Priester braucht eine Autorisierung von Gott. Das Sakrament seiner Weihe ist ein Geschenk
aus den Händen Gottes. Nur, wenn sich in ihm beide Sphären, die göttliche und die
menschliche, treffen, kann er wirklich eine Brücke sein zwischen Gott und den Menschen.
Hierin besteht der wahre Auftrag des Priesters: Er muss diese beiden Wirklichkeiten
miteinander vereinen. Auf diese Weise führt der Priester die Menschen dem verborgenen
Gott und seiner Erlösung entgegen, hinein in das wahre göttliche Licht und das wahre
Leben.“
Die regelmäßige Messe und das persönliche Gebet
sollten den Priestern Stärkung sein auf ihrem Weg, so der Papst weiter. Als Beauftragte
des Christusmysteriums hätten sie zu handeln – aber dabei ihr eigenes Menschsein,
die Ausbildung ihrer Intelligenz und ihres Gefühlslebens nicht zu vergessen. Als Mitmenschen
sollten die Priester schließlich an den Freuden, aber vor allem auch den Sorgen und
Nöten der Menschen in ihrem Umfeld teilhaben:
„Der Brief
an die Hebräer spricht davon, dass das Mitleiden mit unseren Mitmenschen uns als Menschen
ausmacht. Teil zu haben an dem Schicksal der Anderen und ihr Leid mit zu tragen, das
bestimmt den Menschen. Das gilt auch für die Frage danach, wo Gott in dieser unvollendeten
Welt voller Leid und Unzulänglichkeiten zu finden ist. Für den Priester bedeutet das,
das Ideal von Platon und Aristoteles zu überwinden. Es geht nicht vorrangig um die
kontemplative Versenkung hinein in die Schönheit Gottes. Der Priester muss wie Christus
hinein in das Elend der Welt gehen, das Leiden der Welt aufnehmen und vor Gott tragen,
wo es zum Guten gewendet werden kann.“