Der Aventin – einer
der sieben Hügel Roms – ist der Schauplatz für die feierliche Eröffnung der Fastenzeit
durch Papst Benedikt XVI. Traditionsgemäß leitet er dort eine Bußprozession, die Radio
Vatikan auch über die Partnersender akustisch überträgt. Die Liturgie und Prozession
haben am Mittwochnachmittag im Benediktinerkloster San Anselmo begonnen. Der Abtprimas
der Benediktiner, Notker Wolf, würdigte zuvor im Gespräch mit uns die Botschaft des
Papstes zur diesjährigen Fastenzeit: „Der Heilige Vater gibt gar
keine großen moralischen Anweisungen, sondern eine Interpretation des Menschen überhaupt
und seines Zustandes, seiner ganzen Verkrümmtheit in sich selbst. Er soll sich nun
wieder öffnen auf den Anderen hin, und zwar eben mit Gott, durch die Liebe zu Gott.“ Die
Prozession führt von San Anselmo zu einem weiteren Kloster auf dem Aventin, dem Dominikanerkonvent
von Santa Sabina. Der Generalminister des Predigerordens, Pater Carlos Azpiroz Costa,
erzählt von dem kleinen Konflikt, in den das Kloster in jedem Jahr gerät: „Jedes
Jahr ruft uns die Fastenzeit zu einem asketischeren Leben, in eine Stille, zu einem
Geist der Sammlung und Nüchternheit. Aber die Gemeinschaft der Dominikaner von Santa
Sabina kann gar nicht anders, als diesen Tag auch zu feiern. Es ist schon komisch,
ausgerechnet am Aschermittwoch ein großes Fest zu feiern. Beide, die Dominikanergemeinschaft
und der Heilige Vater, entdecken im jeweils anderen die verborgene Gegenwart Gottes:
in den Worten, der Eucharistie, der Prozession, und wir freuen uns sehr, Petrus zu
Gast zu haben.“ (rv 17.2.2010 ord)