„Das Christentum ist
nicht Moralismus, sondern Glaube an den lebendigen Gott“: Das hat Papst Benedikt am
Freitag Abend bei einem Besuch im römischen Priesterseminar betont. Die Meditation
des Papstes wurde jetzt erst vom Vatikan veröffentlicht. Hier sind Auszüge:
„Es
geht nicht darum, dass wir tun, was Gott sich von der Welt erwartet, sondern wir sollen
vor allem in dieses ontologische Geheimnis eintreten: Gott gibt sich selbst, sein
Wesen – seine Liebe geht unserem Handeln voraus... und da wir mit ihm identifiziert
worden sind, können auch wir mit Christus handeln. Die Ethik ist Folge des Seins:
Wir sollen einfach unserer neuen Identität entsprechend handeln. Das ist kein äußerlicher
Gehorsam, sondern ein Realisieren unseres neuen Seins.“
„Die wahre Neuigkeit
ist nicht das, was wir tun: Die wahre Neuigkeit ist, was der Herr getan hat. Die Neuigkeit
ist, dass wir Glieder seines Leibes sind, Trauben an seinem Weinstock. Die Neuigkeit
ist also das große Geschenk – und daraus folgt dann auch ein neues Handeln... Die
Neuigkeit ist, dass Gott sich bekannt gemacht und gezeigt hat: Er ist nicht mehr der
unbekannte Gott, den man sucht, aber nicht findet. Er hat sich sehen lassen.“
„Mission
ist nicht eine äußere Sache, die zum Glauben hinzugefügt wird, sondern sie ist die
Dynamik des Glaubens selbst. Wer Christus gesehen hat und ihm begegnet ist, der muss
zu seinen Freunden gehen und ihnen sagen: Wir haben ihn gefunden, es ist Jesus, der
für uns gekreuzigt wurde!“