Menschenwürde in der
Wissenschaft bedingungslos schützen – dazu hat Papst Benedikt an diesem Samstag erneut
aufgerufen, und zwar in seiner Ansprache vor der Päpstlichen Akademie für das Leben.
Sie hält im Vatikan seit Donnerstag ihre Vollversammlung zum Thema Bioethik und Naturrecht
ab. Das Naturrecht müsse der Bioethik als Grundlage dienen, führte Benedikt mit
einem Verweis auf seine letzte Enzyklika „Caritas in veritate“ aus. Von diesem unveräußerlichen
Recht her müssten ethische Fragen beantwortet und Entscheidungen getroffen werden.
Der Papst warnte in seiner Ansprache vor allem vor einem instrumentellen Verständnis
der Wissenschaft und des menschlichen Lebens: „Man muss beständig darauf hinweisen,
dass es kein Verständnis der Menschenwürde gibt, das nur an äußere Elemente gebunden
ist: an den wissenschaftlichen Fortschritt, an die Entwicklungsstufen menschlichen
Lebens oder an das leichtfertige Mitleid in Grenzsituationen. Wenn man Respekt vor
der Menschenwürde verlangt, geht es grundlegend um den vollen und vollständigen und
bedingungslosen Respekt vor dem menschlichen Leben. Wissenschaftler dürfen niemals
annehmen, dass sie nur unbelebte und manipulierbare Materie in den Händen halten –
vom ersten Augenblick an hat menschliches Leben immer, überall und trotz allem eine
eigene Würde.“ Die Geschichte habe gezeigt, wie gefährlich und zerstörend
ein Staat sei, der sich selbst zum ethischen Maßstab mache, so Benedikt mit Blick
auf Diktaturen und Ideologien der Moderne. Das Naturrecht garantiere dagegen wahrhaftigen
Respekt vor der Person und der ganzen Schöpfung, so der Papst. Für Kulturen und Religionen
könne es als „Quelle des Konsens“ dienen.