2010-02-08 13:08:39

Italien: Bischof lobt Karneval


RealAudioMP3 Im Schweizer Bistum Chur sollen – das wissen wir seit diesem Sonntag – keine Narrenmessen „mit Guggenmusik“ mehr stattfinden. Der traditionsreiche Kölner Karneval ist von diesem Bannstrahl glücklicherweise nicht betroffen – und auch nicht, auf der anderen Seite der Alpen, der Karneval von Viareggio: Der wurde an diesem Sonntag gefeiert, und natürlich war auch der Bischof von Lucca dabei. Zwar gibt es in dem toskanischen Städtchen Viareggio den Karneval erst seit 1873, aber mit seinen phantasievollen Motivwagen gehört der Umzug (die so genannte „corsa“) zu den buntesten in Europa. Bischof Italo Castellani:

 
„Wenn man`s richtig bedenkt, ist das Christentum doch gleichbedeutend mit Freude. Christen sind doch Zeugen der Freude und des Übermuts! Natürlich ist das eine motivierte Freude – eine tiefe, weil sie mit dem tiefen Sinn des Lebens zu tun hat. Freut euch allezeit im Herrn, sagt uns die Schrift – das ist der Grund, auf dem wir stehen. Und darum finde ich es gut, dass auch einige Pfarreien von Viareggio und aus dem Umland eigene Motivwagen für den Umzug gebastelt haben!“

 
Viareggio war im Sommer Schauplatz einer Tragödie: Bei einem Zugunglück mitten in der Innenstadt kamen mehr als zwanzig Menschen ums Leben; in den letzten Wochen kam es zu einer Überschwemmungskatastrophe und zu einem Erdrutsch. „Wir sind eine fragile Gegend“, sagt Bischof Castellani – und findet gerade deshalb Karneval wertvoll: Er sorge für ein „gesundes Zusammenfinden der Menschen”.

 
„Das ist ja eine komplexe Realität, hinter der sehr viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick wahrnimmt. Allein die Monate vorher, in denen die Menschen sich treffen und über die Wagen nachdenken; dann das gemeinsame Basteln... es gibt so viele Freiwillige, das ist ein echter Geist der Unentgeltlichkeit.“

Schon letztes Jahr war Bischof Castellani beim Karneval von Viareggio dabei – und wurde von einigen Jugendlichen gar nicht erkannt:

 
„Das war eine interessante Erfahrung – die fragten sich, ob ich ein echter Priester war oder nur verkleidet. Es hat mir Freude gemacht, ihre Neugier zu sehen – mitten in der Musik und dem Trubel des Festes haben wir uns über das Priesteramt unterhalten…”

 
(rv 08.02.2010 sk)
 







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