2010-02-08 14:44:36

EU: „Kruzifix-Urteil muss nicht Schule machen“


RealAudioMP3 Das Anbringen von Kruzifixen in italienischen Klassenzimmern verstößt an staatlichen Schulen gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Das hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte vergangenen November in Straßburg entschieden – was aber nicht Schule in anderen EU-Ländern machen muss. Das findet zumindest der Botschafter der Europäischen Union beim Heiligen Stuhl, Yves Gazzo. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:
 
„Das Kruzifixurteil ist ja keine EU-Resolution. Ich persönlich denke, dass wir die verschiedenen Nationen in Europa solche Fragen selbst in die Hand nehmen lassen sollten. Denn das entspricht dem spezifischen Verhältnis zwischen den Mitgliedsstaaten und den Institutionen der EU. Zu diesem Zeitpunkt schiene mir eine generelle Vorgabe für alle Länder falsch. Denn die Hintergründe in den einzelnen Ländern unterscheiden sich zu stark. Während Italien sehr stark katholisch geprägt ist, gibt es zum Beispiel anderswo mehrheitlich Orthodoxe. Und diese Unterschiedenheit könnte man in einer übergeordneten Vorgabe nicht berücksichtigen.“
 
Dass Religionsfreiheit innerhalb der EU eine unverrückbare Größe höchster Priorität sei, stehe damit keineswegs zur Debatte. An anderer Stelle zeige sich, welch große Bedeutung die Mitgliedstaaten diesem Thema beimessen, so der französische Diplomat:
„In der Europäischen Union sind wir natürlich von der Religionsfreiheit überzeugt. Der Respekt vor diesem Recht stellt für uns einen Grundwert dar. Gleichzeitig sehen wir, dass dieses Recht nicht in allen Ländern respektiert wird. Vergangene Woche hat das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, die diejenigen betrifft, die unter mangelndem Respekt für ihre Religion leiden. Die Kopten in Ägypten und die Christen in Malaysia zum Beispiel. Wir möchten die Regierungen dieser Länder, die der EU prinzipiell freundschaftlich gegenüberstehen, daran erinnern, wie viel Wert wir in Europa auf die Religionsfreiheit und den Schutz von Minderheiten legen. Und dass wir da sehr genau hinschauen.“
(rv 08.02.2010 vp)  







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