Die Kritik an der Behandlung von Roma in osteuropäischen EU-Staaten wird lauter. Die
Lage der Roma erinnere in vielen Gegenden an eine Form der Apartheid, sagte der Vorsitzende
des „Zentralrats Deutscher Sinti und Roma“, Romani Rose, der „Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung“. Rose wörtlich: „Wir haben es mit einer zielgerichteten Diskriminierung
einer ganzen Minderheit aufgrund ihrer kulturellen Identität zu tun.“ Die Roma, von
denen rund 10 bis 12 Millionen in der EU leben, würden aus der Bildungspolitik ausgegrenzt,
müssten zum Teil auf „spezielle Romaschulen“ gehen und hätten keine beruflichen Perspektiven.
„Ihnen wird keine Existenzgrundlage gewährt. In Ländern wie Tschechien erinnert die
Situation der Roma eher an Bangladesch als an Europa.“ Zwar habe die EU in den vergangenen
Jahren „sehr viele Mittel zur Verfügung gestellt“, um die Situation der Roma zu verbessern,
„aber das Geld hat aufgrund von Korruption die Menschen nie erreicht“, sagte Rose.
Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt eine massive Diskriminierung
der Roma in Europa. Vielfach lebten die Menschen in „prekären Lebensbedingungen“;
ihnen werde der Zugang zu Bildung, Wohnraum, Arbeit und Gesundheitsversorgung verwehrt.
Die Europareferentin von Amnesty, Imke Dierssen, sagte der Zeitung, Förderprojekte
der EU trügen oft sogar zur Ausgrenzung der Roma bei. Entsprechende Roma-Siedlungen
lägen meist abseits von Schulen und Arbeitsorten der Mehrheitsbevölkerung. Besonders
dramatisch ist laut Amnesty die Lage der Roma in Rumänien. 2,2 Millionen Rumänen,
etwa zehn Prozent der Bevölkerung, seien Roma. Rund 75 Prozent von ihnen lebten unterhalb
der Armutsgrenze. (kipa 07.02.2010 sk)