Der aus Österreich stammende brasilianische Bischof Erwin Kräutler wirft den Politikern
im Streit um den geplanten Mega-Staudamm Belo Monte in der Amazonasregion Dialogverweigerung
vor. „Sie sind nicht offen für einen ehrlichen Dialog“, sagte Kräutler nach einem
Treffen mit dem Leiter der brasilianische Umweltbehörde Ibama in Brasilia. Zuvor war
bekanntgeworden, dass die Umweltbehörde nach monatelangem Zögern dem umstrittenen
Staudamm-Projekt, bei dem die Regierung das derzeit drittgrösste Wasserkraftwerk der
Welt bauen will, zugestimmt hat. Das Projekt am Rio Xingu, einem über 1.980 Kilometer
langen Zufluss des Amazonas, könnte laut Medienberichten damit im April öffentlich
ausgeschrieben werden. Kräutler setzt sich als Bischof von Altamira und Präsident
des kirchlichen Indianermissionsrates Cimi seit vielen Jahren öffentlich gegen den
Bau des Staudamms ein. Er warnte davor, dass das Projekt der Region „Chaos und Tod“
bringen würde. In einer Pressemitteilung kritisiert der Bischof nun, dass die Umweltbehörde
eine Entscheidung getroffen habe, obwohl viele Punkte im Zusammenhang mit dem Staudammprojekt
bisher ungeklärt seien. So seien entgegen der Verfahrensvorschriften betroffene Gemeinden
nicht öffentlich angehört worden und Landrechtsfragen ungeklärt. Zudem stünden noch
einige weitere Studien zu den Auswirkungen des Kraftwerksbaus auf die Umwelt aus.
Werde der Damm gebaut, versinke ein Drittel des Bezirks Altamira in den Fluten, warnte
Kräutler, der in seinem Widerstand gegen das Projekt nicht nachlassen will. „Altamira
wird unter Wasser stehen, und die Verantwortlichen wissen noch immer nicht, wie viele
Familien davon betroffen sind, und noch weniger, was mit ihnen geschehen soll.“ -
Cimi-Generalsekretär Eden Magellan wies daraufhin, dass die Pläne für Belo Monte noch
aus der Zeit der Militärdiktatur in Brasilien stammten. Die Verantwortlichen würden
die Proteste nicht ernst nehmen. „Sie führen freundliche Gespräche mit uns, aber wir
wissen, dass über allem grosse wirtschaftliche Interessen stehen“. Die Staatsanwaltschaft
des Bundesstaates Para, in dem der Bau entstehen soll, hatte bereits am Wochenbeginn
eine Klage gegen die Erteilung der Umweltlizenz angekündigt. (kipa 07.02.2010
sk)