2010-02-07 13:11:14

Brasilien: Kräutler kämpft weiter


Der aus Österreich stammende brasilianische Bischof Erwin Kräutler wirft den Politikern im Streit um den geplanten Mega-Staudamm Belo Monte in der Amazonasregion Dialogverweigerung vor. „Sie sind nicht offen für einen ehrlichen Dialog“, sagte Kräutler nach einem Treffen mit dem Leiter der brasilianische Umweltbehörde Ibama in Brasilia. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Umweltbehörde nach monatelangem Zögern dem umstrittenen Staudamm-Projekt, bei dem die Regierung das derzeit drittgrösste Wasserkraftwerk der Welt bauen will, zugestimmt hat. Das Projekt am Rio Xingu, einem über 1.980 Kilometer langen Zufluss des Amazonas, könnte laut Medienberichten damit im April öffentlich ausgeschrieben werden. Kräutler setzt sich als Bischof von Altamira und Präsident des kirchlichen Indianermissionsrates Cimi seit vielen Jahren öffentlich gegen den Bau des Staudamms ein. Er warnte davor, dass das Projekt der Region „Chaos und Tod“ bringen würde. In einer Pressemitteilung kritisiert der Bischof nun, dass die Umweltbehörde eine Entscheidung getroffen habe, obwohl viele Punkte im Zusammenhang mit dem Staudammprojekt bisher ungeklärt seien. So seien entgegen der Verfahrensvorschriften betroffene Gemeinden nicht öffentlich angehört worden und Landrechtsfragen ungeklärt. Zudem stünden noch einige weitere Studien zu den Auswirkungen des Kraftwerksbaus auf die Umwelt aus. Werde der Damm gebaut, versinke ein Drittel des Bezirks Altamira in den Fluten, warnte Kräutler, der in seinem Widerstand gegen das Projekt nicht nachlassen will. „Altamira wird unter Wasser stehen, und die Verantwortlichen wissen noch immer nicht, wie viele Familien davon betroffen sind, und noch weniger, was mit ihnen geschehen soll.“ - Cimi-Generalsekretär Eden Magellan wies daraufhin, dass die Pläne für Belo Monte noch aus der Zeit der Militärdiktatur in Brasilien stammten. Die Verantwortlichen würden die Proteste nicht ernst nehmen. „Sie führen freundliche Gespräche mit uns, aber wir wissen, dass über allem grosse wirtschaftliche Interessen stehen“. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Para, in dem der Bau entstehen soll, hatte bereits am Wochenbeginn eine Klage gegen die Erteilung der Umweltlizenz angekündigt.
(kipa 07.02.2010 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.