Gott ist auch im Cyberspace
zu finden. So hat sich kürzlich Vatikansprecher Federico Lombardi zum Internet bekannt.
Allerdings müssten wir uns neben den ungeahnten Möglichkeiten im Netz stets daran
erinnern, was das eigentliche Ziel unserer Suche sei, so der Vatikanpressechef. Der
Frankfurter Theologe und Medienprofi Jürgen Pelzer, der unter anderem Diözesen hinsichtlich
ihres Webauftritts berät, ist auf das Gebiet der Neuen Medien mit dem Schwerpunkt
Internet spezialisiert und sagt, dass Glaubensverkündigung und das web 2.0 mit seinen
neuen Anwendungen zusammen gedacht werden müssen. In diesem Punkt solle die Kirche
ihre Vorbehalte überwinden:
„Die Kirche und das web 2.0 passen perfekt zusammen.
Die Kirche war schon immer eine globale, weltumspannende Organisation, die von den
einzelnen Personen gelebt hat. Glaubensvermittlung war damals wie heute an das persönliche
Glaubenszeugnis gebunden. Und im web 2.0 treten jetzt auch die einzelnen Personen
in den Mittelpunkt. Man sieht das zum Beispiel an Netzwerken wie StudiVZ. Personenbeschreibungen
in Wort und Bild sind da plötzlich außerordentlich interessant. Einzelne treten in
den Mittelpunkt und tauschen sich untereinander aus. Da spielen natürlich auch religiöse
Themen eine Rolle. Und das ist eine riesige Chance für die Kirche, da einzelne Gläubige
plötzlich eine große Plattform bekommen und sich vernetzen.“
In seiner
Botschaft zum diesjährigen Mediensonntag hat Papst Benedikt Priester und Kirchenverantwortliche
dazu aufgerufen, das Leben der Kirche auch in der digitalen Welt bekannt zu machen.
Die modernen Kommunikationsmittel eröffneten eine „neue Epoche der Glaubensverkündigung“
und „seelsorgerisch unbegrenzte Perspektiven“. Die Kirche habe die Pflicht, diese
Möglichkeiten entschiedener zu nutzen. Das sei auch notwendig, macht Jürgen Pelzer
deutlich. Schließlich müssten auch in der Kirche Stellen abgebaut werden. Darauf könne
man mit neuen seelsorgerischen Konzepten antworten – eben über das Netz! Für eine
fruchtbare Verbindung zwischen Kirche und Neuen Medien schlägt der Internetexperte
Folgendes vor:
„Die Strategie, die die Kirche einschlagen muss, ist klar:
Diejenigen Angebote im Netz haben sich als erfolgreich erwiesen, wo die Teilnehmer
stark eingebunden waren. Es gibt also nicht mehr klassischerweise eine Institution,
die mit anderen über das Internet kommuniziert. Vielmehr geht es darum, dass die Kirche
im web 2.0 für die Menschen Kommunikationsräume schafft. Das ist eine neue Herangehensweise.
Die erkennt man auch in der Internet-Offensive des Vatikans, wo der Papst auf Facebook
oder Youtube zu finden ist. Hierzu werden also bestehende Plattformen genutzt. Stark
treten dabei Einzelpersonen in Erscheinung, die von ihrem Glauben berichten. Die Kirche
tut gut daran, das Internet in diesem Sinne zu nutzen und den Ehrenamtlichen und den
Kirchenmitgliedern eine Plattform zu bieten, um sich auszutauschen und aktiv werden
zu können.“