Die Entwicklung eines europäischen Islam ist „lebensnotwendig“ für den Kontinent.
Das sagte der Münchner Literaturwissenschaftler Wolfgang Frühwald am Donnerstagabend
in Würzburg. Schritte in diese Richtung seien die Etablierung einer bekenntnisgebundenen
islamischen Theologie an deutschen Universitäten sowie die Einführung eines regulären
islamischen Religionsunterrichts an staatlichen Schulen. Auf diese Weise könne man
„die von beiden Seiten betriebene oder zumindest geduldete Ghettoisierung der Muslime
in Deutschland“ endlich aufbrechen. Zugleich äußerte sich der Wissenschaftler vorsichtig
zu den Erfolgsaussichten des Projekts. Der Islam kenne keine kirchliche Verfassung,
so Frühwald. Auch sei nicht absehbar, wie innerhalb seiner unterschiedlichen Gruppen
und Formen ein möglicher Vertragspartner des Staates gefunden werden könne.