Der frühere italienische Senatspräsident und Philosoph Marcello Pera reitet eine scharfe
Attacke auf die Haltung der Europäischen Union zum Christentum. Noch immer würden
Relativismus und Multikulturalismus praktiziert, auch wenn die Ergebnisse dieser Politik
Konflikte und Fremdenfeindlichkeit seien, beklagte Pera an diesem Mittwoch gegenüber
der Europäischen Volkspartei im Europaparlament. Den politischen und intellektuellen
Eliten der EU warf er dabei einen Abfall vom Christentum vor. Dadurch könnten die
großen Probleme Europas nicht gelöst werden. Alle EU-Staaten hätten bei Abtreibung,
Sterbehilfe, Eugenik und Embryonenforschung Gesetze, die christlichen Traditionen
widersprächen. Europaparlaments-Vizepräsident Pal Schmitt entgegnete Pera und rief
dazu auf, konkrete Vorschläge für den im neuen EU-Vertrag vorgesehenen Dialog mit
den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu machen. Bislang habe keine der Religionsgemeinschaften
konkrete Vorschläge unterbreitet, wie der Dialog geführt werden solle. Pera ist Atheist,
fühlt sich aber christlichen Werten verpflichtet und ist in Italien u.a. bekannt für
seine Gespräche und Veröffentlichungen mit dem jetzigen Papst zu ethisch-politischen
Fragen.