Generalaudienz: „Glaube ist nicht Sentimentalität“
Tausende von Menschen
haben an diesem Mittwoch wieder an der Generalaudienz von Benedikt XVI. teilgenommen.
In seiner Katechese stellte der Papst diesmal den heiligen Dominikus vor. Dabei ging
er, von seinem Redetext abweichend, auch auf sein (Benedikts) Lieblingsthema ein,
nämlich die Beziehung von Glaube und Vernunft: „Glaube ist nicht Sentimentalität,
sondern Sache des ganzen Menschen“. Dafür stehe dieser herausragende spanische Ordensmann
des 13. Jahrhunderts.
„Wie sein Biograph Jordan von Sachsen berichtet,
zeichnete sich dieser Heilige dadurch aus, daß er immer nur mit Gott oder von Gott
sprach. Seine Liebe und Verehrung galt Christus, und diese Liebe öffnete ihm das Herz
für seine Mitmenschen und für alles, was sie brauchen, besonders für das Heil ihrer
Seelen. Dominikus entstammte einer angesehenen kastilianischen Familie und wurde um
1170 in Caleruega geboren. Nach dem Studium an der Domschule in Palencia wurde er
mit 25 Jahren Kanoniker am Domstift zu Osma. Auf verschiedenen Reisen mit seinem Bischof
begegnete er den Albigensern, einer asketischen Gemeinschaft, die den Ausschweifungen
ihrer Zeit, besonders auch des Klerus, ein Leben in Armut und Entsagung gegenüberstellten.“
Die
Albigenser beriefen sich allerdings, so führte Benedikt XVI. aus, „auf ein stark dualistisches
Weltbild, nach dem die Materie ganz und gar schlecht war und nur das Geistige zählte“.
„Dominikus setzte dieser Irrlehre die Wahrheit des Evangeliums entgegen,
die in der Liebe zu den Mitmenschen konkreten Ausdruck findet. Viele schlossen sich
Dominikus an, der in der Nachfolge der Apostel wandernd umherzog und von Almosen lebte.
Im eifrigen Studium der Heiligen Schrift sah er die Grundlage für sein Apostolat...
Er wollte die Schönheit der Wahrheit, die von Gott kommt, immer neu betrachten und
das Betrachtete den Menschen vermitteln. Damit das Apostolat gelingt, baute er zudem
auf zwei unverzichtbare Säulen: die tiefe Liebe zur Muttergottes und das Gebet füreinander.
Auf diese Weise haben die geistigen Söhne und Töchter des heiligen Dominikus den Glauben
in Europa erneuert und ihn als Missionare in die fernsten Länder der Erde gebracht.“
Mit
einer kurzen Bemerkung in seinem italienischen Redetext verurteilte der Papst „die
Versuchung der Macht“ und „das Arbeiten nur für sich selbst und die eigene Karriere“:
Davor seien leider „auch die Männer der Kirche nicht gefeit“.
„Bitten wir
Gott um geistige Kraft, wie Dominikus mutig und freudig den Glauben an Christus zu
bezeugen und seine Liebe den Menschen weiterzuschenken. Der Herr geleite euch auf
euren Wegen.“