2010-02-01 10:56:02

Haiti: Angst vor Kinderhändlern


RealAudioMP3 In Haiti geht die Angst vor Kinderhändlern um. In Heimen sei die Lage katastrophal und spitze sich weiter zu, berichten Helfer und Experten. Am Wochenende wurden zehn US-Bürger verhaftet, die offenbar mehr als dreißig Kinder außer Landes bringen wollten - nach Angaben des haitianischen Sozialministers Yves Christallin konnten die an der Grenze zur Dominikanischen Republik Festgenommenen weder Ausreisedokumente noch Adoptionsurkunden vorweisen. Auch lägen keine Beweise dafür vor, dass die Kinder wirklich Waisen seien. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Man habe die Kinder nur vorübergehend in einem Hotel in der Dominikanischen Republik unterbringen wollen.

Unter großem Sicherheitsaufgebot hat unterdessen das Welternährungsprogramm (WFP) der UNO am Sonntag in Haiti mit der Verteilung von Lebensmitteln begonnen. Soldaten der UNO-Mission und der US-Armee sowie einheimische Sicherheitskräfte überwachen die Aktion. Auch das Internationale Rote Kreuz hilft mit, wie uns dessen Mitarbeiter vor Ort, Tommaso Della Longa, sagt.

„Die allgemeine Lage hat sich eindeutig verbessert. Wir vom Roten Kreuz konnten innerhalb einer Woche etwa 10.000 Familien erreichen und ihnen helfen. Täglich verteilen wir rund eine Million Liter Wasser; außerdem haben wir zwei Krankenhäuser aufbauen können. Doch die große Schwierigkeit steht uns erst noch im Juni bevor, wenn die Regenzeit beginnt.“ 
Bei den bisherigen Hilfsaktionen nach dem Erdbeben war es immer wieder zu Ausschreitungen bei der Verteilung von Lebensmitteln gekommen. Die Sicherheitskräfte schossen in die Luft, um die Menge einzuschüchtern. – Durch das Erdbeben vom 12. Januar kamen nach den jüngsten offiziellen Angaben mindestens 170.000 Menschen ums Leben, mehr als 200.000 wurden verletzt.

(dw/rv/afp/reuters 01.02.2010 mg)







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