Die deutsche Kommission Justitia et Pax hat die Ergebnisse der Londoner Afghanistan-Konferenz
begrüßt. Dagegen kritisierten die katholische Friedensbewegung Pax Christi
und die internationale Ärzte-Organisation IPPNW die Vereinbarungen der internationalen
Konferenzteilnehmer, darunter Deutschland. Träger von Justitia et Pax (Gerechtigkeit
und Frieden) sind die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Katholiken
(ZdK).
Schutz der Bevölkerung Die neue Strategie stelle
den Schutz der Bevölkerung, die Stabilisierung des afghanischen Staates sowie den
Aufbau wirtschaftlicher und ziviler Strukturen in den Vordergrund, erklärte Bischof
Stephan Ackermann am letzten Freitag in Bonn. Die Betonung des zivilen Aufbaus
und die verstärkte Ausbildung der afghanischen Polizei seien überfällig gewesen, so
der Vorsitzende der Kommission Justitia et Pax weiter. Nun solle die Verantwortung
zunehmend an den afghanischen Staat übergehen.
Der Trierer Bischof rief dazu
auf, stärker als bisher die „geostrategischen Dimensionen“ des Afghanistan-Engagements
in den Blick zu nehmen. Ohne eine verlässliche Stabilisierung Pakistans werde auch
in Afghanistan kein Frieden einkehren. Dazu sei eine Einbeziehung von Indien, China
und Russland dringend geboten.
Zivile Konfliktbearbeitung Pax
Christi und IPPNW erklärten dagegen vor Journalisten in Berlin, der sogenannte Strategiewechsel
sei eine Täuschung der Öffentlichkeit. Um Frieden zu schaffen, erfordere das Vorgehen
in Afghanistan einen „radikalen Politikwechsel“. Dazu müsse zivile Konfliktbearbeitung
die „gescheiterte militärgestützte Kriegspolitik ablösen“, forderte die IPPNW-Vorsitzende
Angelika Claussen.
Die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Pax
Christi, Christine Hoffmann, sagte, mit der massiven Verstärkung der militärischen
Einsatzkräfte setze die internationale Gemeinschaft die Eskalation der Gewalt fort.
Zugleich begrüßte sie aber die Initiativen der Londoner Konferenz zur schrittweisen
Übertragung der Sicherheitsaufgaben auf einheimische Kräfte. Hoffmann forderte, mit
dem Truppenabzug jetzt zu beginnen und den zivilen Aufbau zu stärken.
Die aus
Afghanistan stammende Soziologin Mariam Notton sprach sich für ein Neutralitätsabkommen
nach dem Beispiel von Laos aus. Zudem sollten ausländische Konten von Kriegsverbrechern
und Drogenmafia eingefroren und die Gelder nach Afghanistan zurückgeleitet werden.