Die wachsende Verzahnung von orthodoxer Kirche und dem Staat gefährdet die religiösen
Minderheiten im Land. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie eines Moskauer Instituts
namens „Freiheit des Bewußtseins“. Besonders der Ausbau der Militärseelsorge durch
orthodoxe Priester und die geplante Einführung eines verpflichtenden Religionsunterrichts
verstießen gegen den in Russland durch die Verfassung garantierten weltlichen Charakter
des Staates. Gerichtsprozesse gegen kleinere religiöse Gruppierungen im Lande seien
ein weiteres, besorgniserregendes Indiz für diese Entwicklung. Die Religionsfreiheit
werde Stück für Stück eingeschränkt. Es bestehe die Gefahr, dass in Russland bald
keine religiösen Minderheiten mehr leben könnten.