Kues zum Katholiken-Arbeitskreis: „Einheit statt Einzelkämpfer“
Der CDU-Abgeordnete
Hermann Kues sieht im „Arbeitskreis Engagierter Katholiken in der Union“ (AEK) die
Gefahr einer „Sackgasse“. Das sagte Kues, der auch Mitglied im Zentralkomitee der
deutschen Katholiken ist, im Interview mit dem Kölner Domradio. „Es ist legitim,
sich in so einem Arbeitskreis zu engagieren. Aber ich kenne keinen katholischen Bundestagsabgeordneten
- bis auf einen Kollegen, der da mitmacht -, der sich davon tatsächlich vertreten
fühlt, das ist der Punkt. Und da muss man aufpassen, dass man sich - ohne das zu wollen
- nicht in eine Sackgasse begibt. Ich finde, man muss Einfluss nehmen mitten in die
Gesellschaft! Da muss man die Katholiken und alle Christen zusammenführen und man
darf sich nicht auseinander treiben lassen. Insofern glaube ich auch, dass dieser
Arbeitskreis über die Bedeutung, die er jetzt in der Öffentlichkeit hat, nie hinauskommen
wird.“ Der gläubige Kues vertritt auch im Bundestag katholische Positionen.
Die Ursachen dafür, dass die CDU in den letzten Jahren „säkularer, protestantischer
und religiös weniger bekennend“ geworden sei – so lautet die Befürchtung des Arbeitskreises
engagierter Katholiken – sieht Kues in gesamtgesellschaftlichen Veränderungen. Zum
Beispiel habe die CDU ja bei der letzten Bundestagswahl in den neuen Bundesländern
mehr Zustimmung erfahren. Kues: „Es sind Selbstverständlichkeiten verloren
gegangen, die Kirche hat sich gewandelt, die Kirche ist pluralistischer geworden,
Gesellschaft hat sich geändert - und insofern hat sich auch das Verhältnis zwischen
CDU und Kirche geändert. Und was das Protestantische angeht: Für mich ist die CDU
von Anfang an ein großes ökumenisches Projekt gewesen, und das halte ich auch für
unverzichtbar! Wenn man in einer Welt, die so ist, wie sie ist, weiterhin Einfluss
nehmen will, dann muss man die Menschen überzeugen. Und zwar, indem man sagt: Wir
sind nicht irgendeine versprengte Truppe, sondern wir sind eine Gruppe, die auch Ziele
formuliert, die von anderen Menschen guten Willens nachvollziehbar sind.“ Der
AEK ist Mitte November 2009 auf Betreiben des Publizisten Martin Lohmann gegründet
worden. Nach seinem Selbstverständnis will er das katholische Profil innerhalb der
Unions-Parteien stärken. „Lassen Sie uns als Katholiken über das 'C' in der CDU und
CSU sprechen!“, heißt es in der Selbstbeschreibung. (domradio 26.01.2010 pr)