2010-01-25 12:25:59

Nigeria: Erst jetzt deutlich


RealAudioMP3 Das Ausmaß der Gewalt in der nigerianischen Stadt Jos wird erst jetzt deutlich: Eine Woche nach dem erneuten Ausbruch von Kämpfen zwischen muslimischen und christlichen Gruppen weiß man, dass es mindestens 400 Tote gab. Weder die Regierung noch das nigerianische Rote Kreuz haben aber bisher zuverlässige Zahlen über die Opfer der jüngsten Unruhen, die am Sonntag vor einer Woche ausgebrochen waren. Dutzende Christen würden in den umliegenden Dörfern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung noch immer vermisst. Das meldet die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, erklärt uns, wie es zu diesen Massakern kommen konnte.

„Zuerst muss ich aber sagen, dass sich die Lage derzeit eindeutig beruhigt hat: Die Sicherheitskräfte haben wieder die Kontrolle in Jos übernommen. Es werden aber nun viele falsche Meldungen verbreitet. Die Menschen hier fühlen sich unsicher, und diese Falschinformationen sind eigentlich die wichtigsten Gründe für die Auseinandersetzungen. Man erzählte den Christen, dass Muslime Kirchgebäuden in Brand steckten - und die Muslime hörten, dass Christen Moscheen zerstören würden. Das hat dann dazu geführt, dass einige aus Rache gewalttätig wurden... Leidtragende waren dann aber Unschuldige! Das gilt sowohl auf christlicher wie auch auf muslimischer Seite.“

In den letzten Jahren ist es in Nigeria wiederholt zu religiös-ethnischer Gewalt mit Hunderten Toten gekommen. Von den mehr als 140 Millionen Einwohnern des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas stellen Christen und Moslems jeweils die Hälfte.

(rv 25.01.2010 mg)







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