Weitgehend unbeachtet
von der Weltöffentlichkeit spielt sich in Eritrea ein humanitäres Drama ab. In dem
erst seit 1993 unabhängigen Land regiert eine Art Militärjunta, die Meinungsfreiheit
wird unterdrückt und vor allem werden keine ausländischen Hilfswerke in das Land gelassen:
Eine Katastrophe angesichts des Elends, unter dem die Bevölkerung zu leiden hat.
In
der vergangenen Woche fand im Vatikan, auf Einladung der Ostkirchenkongregation, eine
Konferenz zur Lage in Eritrea statt, an der verschiedene dort engagierte kirchliche
Hilfswerke teilgenommen haben. Kardinal Leonardo Sandri ist Präfekt der Ostkirchenkongregation.
Er beklagt, dass grundlegende Menschenrechte nicht beachtet werden.
„Wir
wollen, dass die internationalen Organisationen diesem Land mehr Aufmerksamkeit widmen,
damit geholfen werden kann, die schwelenden Konflikte zu lösen, besonders den mit
Äthiopien, damit das Schreckgespenstes des Krieges weicht, das so sehr das Leben in
diesem Land bestimmt. Und damit die katholischen Hilfswerke den Gläubigen Hilfe bringen
können, denn die Christen leben dort in extremer Armut und Not.“ Der Kardinal
hofft auf Frieden… „Denn der ist die Voraussetzung für alle Aktivitäten, sowohl
der Zivilgesellschaft, als auch der Kirche. Wir helfen unseren drei Eparchien (Bistümern),
soweit es geht, im Bildungsbereich, in der Caritas, in den Kliniken, in den Seminarien.
Allerdings werden diese Hilfen aufgrund der politischen Lage massiv behindert. Hoffen
wir, dass der Herr mit seiner Gnade die Regierenden erleuchtet, damit sich etwas bewegt.
Ich denke immer wieder an die Worte Johannes Pauls II. bei seinem Besuch in Kuba,
und ich beziehe sie – im Rahmen des Möglichen – auf die Situation in Eritrea an: „Eritrea,
öffne dich der Welt!“ Das Christentum in dem Land ist uralt. Die eritreische
Kirche hat eine eigene, stark von jüdischen Elementen, durchsetzte Liturgie. Offiziell
sind die die römisch-katholische Kirche, die evangelisch-lutherischen Kirchen und
die orthodoxen christlichen Kirchen, sowie der Islam zugelassen. Faktisch werden aber
auch die offiziell zugelassenen Kirchen verfolgt. Laut Reporter ohne Grenzen nimmt
das Land in der Rangliste der Pressefreiheit 2009 den 175. und damit letzten Platz
ein – hinter Turkmenistan und Nordkorea. Die Konferenz im Vatikan fand im Rahmen
der R.O.A.C.O. statt („Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali“). Das
ist ein internationaler Zusammenschluss der katholischen Hilfswerke, die sich für
die Orientalischen Kirchen engagieren. Vorsitzender ist der Präfekt der Ostkirchenkongregation.
Aus Deutschland gehören der R.O.A.C.O. u.a. Missio, Renovabis, die Sternsinger und
Kirche in Not an. (rv 24.01.2010 mc)