Papst Benedikt XVI. hat dem Präsidenten der Haitianischen Bischofskonferenz, Louis
Kébreau, an diesem Samstag in einem persönlichen Brief seine tiefe Anteilnahme ausgedrückt.
Die Opfer des Erdbebens, das in der vergangenen Woche schätzungsweise über 200.000
Menschen das Leben gekostet hatte, sollten seiner inneren Verbundenheit und seines
Gebets versichert sein, so Benedikt. Dass der Schlüssel zu erfolgreicher Soforthilfe
in der Zusammenarbeit der örtlichen Kirchen liegt, hat unterdessen der Pressesprecher
von Caritas Internationalis, Patrick Nicholson, im Gespräch mit Radio Vatikan verdeutlicht:
„Wir
versuchen, ein Netzwerk mit Hilfe der örtlichen Kirche aufzubauen. Dabei helfen Pfarrer
aus 32 Kirchengemeinden mit. 250 000 Menschen werden von diesem Netzwerk so gut es
geht betreut. An dieser Stelle zeigt sich die Stärke unserer Arbeit bei Caritas Internationalis
und auch die Stärke der Kirche als solcher. Wir sind von vorn herein als Gemeinschaft
aktiv. Die Priester kennen die einzelnen Familien und wissen, wer welcher Unterstützung
bedarf. Durch dieses Netzwerk kommt die Hilfe direkt zu denjenigen, die sie am meisten
brauchen.“
In einem Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen,
Ban Ki-Moon, bedauerte Papst Benedikt die hohen Opferzahlen unter den Zivilisten und
humanitären Helfern. Der Generalsekretär solle den Familien und Angehörigen der Erdbebenopfer
sein tiefes Mitgefühl übermitteln, bat der Papst. Weiter ermutigte er dazu, das Engagement
in der Krisenprävention und Friedenssicherung unbeirrt fortzusetzen. Auch die Arbeit
der Hilfskräfte vor Ort solle entschieden und hoffnungsvoll fortgeführt werden. Nicholson
von Caritas Internationalis sieht Handlungsbedarf vor allem auch gegenüber den Frauen
und Kindern, die das Erdbeben überlebt haben:
„Wir arbeiten in über 20 Camps.
Ein Fokus liegt dabei auf den Frauen. Ihnen leisten wir die nötige Hilfe, um wieder
zu Kräften zu kommen. Wir bemühen uns, ihnen wieder so etwas wie Stabilität zu vermitteln.“
Die
Tatsache, dass der Erzbischof von Port-au-Prince, Serge Miot, und zahlreiche weitere
Geistliche beim Erdbeben den Tod gefunden hätten, habe ihn mit besonderer Trauer
erfüllt, betonte Papst Benedikt weiter. Anlässlich der Beerdigung des Erzbischofs
an diesem Samstag hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in einem Schreiben die
herzliche Anteilnahme Papst Benedikts ausgedrückt und den großmütigen Dienst, den
Miot für seine Diözese geleistet habe, gewürdigt. Die Trauerfeier findet vor den Ruinen
der zerstörten Kathedrale von Port-au-Prince statt.