2010-01-23 12:14:16

Haiti: Kirche an vordester Front


Papst Benedikt XVI. hat dem Präsidenten der Haitianischen Bischofskonferenz, Louis Kébreau, an diesem Samstag in einem persönlichen Brief seine tiefe Anteilnahme ausgedrückt. Die Opfer des Erdbebens, das in der vergangenen Woche schätzungsweise über 200.000 Menschen das Leben gekostet hatte, sollten seiner inneren Verbundenheit und seines Gebets versichert sein, so Benedikt. Dass der Schlüssel zu erfolgreicher Soforthilfe in der Zusammenarbeit der örtlichen Kirchen liegt, hat unterdessen der Pressesprecher von Caritas Internationalis, Patrick Nicholson, im Gespräch mit Radio Vatikan verdeutlicht:

„Wir versuchen, ein Netzwerk mit Hilfe der örtlichen Kirche aufzubauen. Dabei helfen Pfarrer aus 32 Kirchengemeinden mit. 250 000 Menschen werden von diesem Netzwerk so gut es geht betreut. An dieser Stelle zeigt sich die Stärke unserer Arbeit bei Caritas Internationalis und auch die Stärke der Kirche als solcher. Wir sind von vorn herein als Gemeinschaft aktiv. Die Priester kennen die einzelnen Familien und wissen, wer welcher Unterstützung bedarf. Durch dieses Netzwerk kommt die Hilfe direkt zu denjenigen, die sie am meisten brauchen.“

In einem Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, bedauerte Papst Benedikt die hohen Opferzahlen unter den Zivilisten und humanitären Helfern. Der Generalsekretär solle den Familien und Angehörigen der Erdbebenopfer sein tiefes Mitgefühl übermitteln, bat der Papst. Weiter ermutigte er dazu, das Engagement in der Krisenprävention und Friedenssicherung unbeirrt fortzusetzen. Auch die Arbeit der Hilfskräfte vor Ort solle entschieden und hoffnungsvoll fortgeführt werden. Nicholson von Caritas Internationalis sieht Handlungsbedarf vor allem auch gegenüber den Frauen und Kindern, die das Erdbeben überlebt haben:

„Wir arbeiten in über 20 Camps. Ein Fokus liegt dabei auf den Frauen. Ihnen leisten wir die nötige Hilfe, um wieder zu Kräften zu kommen. Wir bemühen uns, ihnen wieder so etwas wie Stabilität zu vermitteln.“

Die Tatsache, dass der Erzbischof von Port-au-Prince, Serge Miot, und zahlreiche weitere Geistliche beim Erdbeben den Tod gefunden hätten, habe ihn mit besonderer Trauer erfüllt, betonte Papst Benedikt weiter. Anlässlich der Beerdigung des Erzbischofs an diesem Samstag hat Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone in einem Schreiben die herzliche Anteilnahme Papst Benedikts ausgedrückt und den großmütigen Dienst, den Miot für seine Diözese geleistet habe, gewürdigt. Die Trauerfeier findet vor den Ruinen der zerstörten Kathedrale von Port-au-Prince statt.

(rv 23.01.2010 vp)








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