Die deutschen Bischöfe
rufen die Gläubigen zu großzügigen Spenden für Haiti auf. In den Gottesdiensten am
Samstag und Sonntag werden in allen 27 Diözesen die Kirchgänger dazu aufgerufen, ihrer
Solidarität mit dem haitianischen Volk Ausdruck zu geben. Der Münsteraner Bischof
Felix Genn sagt uns dazu:
„Haiti ist so arm, dass es einem insgesamt am
Herzen liegen muss. Gerade wenn man denkt, dass die Kirche die einzig tragende Institution
ist... Der Staat ist im Grunde genommen nicht mehr in der Lage, überhaupt hier eine
Führungsrolle zu übernehmen - das sieht man ja auch, wenn man in die internationale
Politik hineinschaut. Und die Kirche, denn die Haitianer sind sicher bis zu 70 Prozent
katholisch, ist eine tragende Institution, freilich durch das Erdbeben auch selbst
massiv gestört.“
Die gesammelten Beträge werden über die Münsteraner Bistumskasse
auf das Katastrophenkonto von Caritas International geleitet. Auf die Frage, in welchem
Bereich das Geld eingesetzt wird, kann Bischof Genn noch keine genaue Antwort geben.
„Das
kann man im Augenblick nicht sagen. Man muss ja erst die Situation vor Ort genau kennenlernen.
Dann müssen sich nach einem bestimmten Verteilerschlüssel die kirchlichen Hilfswerke
einigen, wer wieviel von den Kollekten bekommt - für welche Projekte. Und zwar der
unmittelbaren Hilfe, aber sicher auch im Blick auf die Nachhaltigkeit. Denn wenn die
unmittelbare Hilfe mal zu Ende ist, dann muss ja dieses Land und auch die kirchliche
Infrastruktur wieder aufgebaut werden!“
Besondere Anteilnahme bekundet
Erzbischof Robert Zollitsch von Freiburg zum Tod des Erzbischofs von Port-au-Prince,
Serge Miot. Er verneige sich in tiefer Trauer von den Opfern dieser schrecklichen
Katastrophe. Das schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem
Brief an Haitis Bischöfe.
„Dieses unbeschreibliche Elend fordert unser Mitgefühl
und unsere Hilfsbereitschaft weit über die erste Sofortmaßnahme hinaus. Darum bitte
ich Sie alle von ganzem Herzen um Ihre finanzielle Unterstützung. Ebenso, wie ihre
großherzige Spende braucht es unsere Verbundenheit im Gebet. Jeder Euro zählt, jedes
Gebet gibt Kraft. Kraft für Menschen in Haiti, die kein Licht mehr sehen in ihrem
Leben. Für die traumatisierten, die unter Schock stehen und für die Helfer, denen
unerträgliches Elend entgegenschlägt. Sie können helfen mit Ihrer Spende und mit Ihrem
Gebet.“