Nach tagelangen blutigen Zusammenstößen zwischen muslimischen und christlichen Gruppen
in der nigerianischen Stadt Jos hat sich die Lage in der Nacht zu Donnerstag leicht
beruhigt. Die bisher ganztägige Ausgangssperre gilt nur noch für die Abend- und Nachtstunden.
Etwa 50.000 Menschen flohen derweil in Nachbarorte. Das berichten nigerianische Medien.
Über die Zahl der bei den Unruhen getöteten Menschen gibt es widersprüchliche und
offiziell nicht bestätigte Meldungen. Während die Menschenrechtsorganisation Human
Rights Watch von mindestens 200 Toten ausgeht, ist in anderen Berichten von fast 500
Toten die Rede. Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, bezeichnete unterdessen
die Darstellung der Vorfälle als "nicht korrekt". Die Ursachen der Auseinandersetzungen
seien eher "ethischer und poltischer Natur". Die Abgeordneten des nigerianischen Senats
hatten am Mittwoch eine Ausrufung des Notstands in Jos abgelehnt. Sie forderten jedoch,
die Empfehlungen verschiedener Untersuchungskommissionen, die sich mit vorangegangenen
religiösen Unruhen in Jos befasst hatten, endlich umzusetzen. Schon im Jahr 2001 sowie
im November 2008 hatte es in der zentralnigerianischen Stadt ähnliche blutige Kämpfe
zwischen Muslimen und Christen mit Hunderten Toten gegeben.