Vatikan/Judentum: Natur ist ohne Gott nicht zu verstehen
An diesem Mittwoch, dem 5. Tag des Monats Shevat im Jahr 5790 jüdischer Zeitrechnung,
beendet die gemeinsame jüdisch-katholische Dialogkommission ihre diesjährige Sitzung.
Sie hatte am vergangenen Montag, einen Tag nach dem Papstbesuch in der Synagoge, begonnen.
Und dementsprechend standen auch die bei diesem Besuch angesprochenen Gemeinsamkeiten
im Fokus des Treffens.
„Wir sind uns der Differenzen, die zwischen uns sind,
bewusst, auch aber ebenso auch der Tatsache, dass, wenn wir es schaffen, unsere Herzen
und unsere Hände zu vereinen, um dem Ruf des HERRN zu antworten, sein Licht uns nahe
kommen wird, um alle Völker der Erde zu erleuchten.“ So hatte Papst Benedikt
in seiner Ansprache in der Synagoge das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und
jüdischer Gemeinschaft beschrieben. Und diesen Satz nahm auch die Dialogkommission
zum Ausgangspunkt ihrer Beratungen. Besonders wies sie darauf hin, dass Benedikt uneingeschränkt
die Verbindlichkeit des Konzilsdokuments Nostra Aetate für die Lehre der Kirche betont
habe. Thematisch beschäftigte sich Kommission in diesem Jahr mit Fragen der Schöpfung.
In ihrem an diesem Mittwoch vorgestellten Schlussdokument betont sie, dass ohne die
transzendente Dimension, ohne den Ursprung in Gott, die Schöpfung nicht verstanden
werden kann. Hier seien sich Kirche und Judentum einig. Die biblische Tradition, die
beiden Religionen gemeinsam sei, spreche nicht von der Unterwerfung der Schöpfung,
sondern von Respekt. Hier müsse man von Human-Ökologie sprechen: Unsere Verantwortung
für das Ökosystem sei eng verbunden mit der Verantwortung, die wir Menschen füreinander
haben. Die Kommission ruft Wissenschaftler dazu auf, eng mit Vertretern der Religionen
zusammenzuarbeiten. Nicht alles, was möglich sei, sei auch moralisch erlaubt. Eine
genuine Umweltethik und eine Reflexion über den Schöpfer sei eine Schlüsselbedingung
für den Weltfrieden. (rv 20.02.2010 ord)