Vatikan: Arbeitsdokument der Nahost-Sondersynode zur "Stärkung und Einheit der Christen"
An diesem Dienstag
hat der Vatikan das Arbeitsdokument zu der im Herbst anstehenden Nahost-Sondersynode
vorgestellt. Unter dem Motto „Die katholische Kirche im Nahen Osten: Einheit und Zeugenschaft“
sollen dort Kurienmitglieder und Vertreter der Ostkirchen gemeinsam nach Lösungsansätzen
für die schwierige Lage der Christen in der Region suchen. Das heute vorgestellte
Dokument, die so genannte „Lineamenta“, umreißt Richtlinien und Themen für das wichtige
Treffen, das vom 10.-24. Oktober 2010 im Vatikan stattfinden wird. Mit der Sondersynode
reagiert Papst Benedikt auf wiederholte Bitten der Nahost-Bischöfe, sich Problemen
der Christen im Heiligen Land anzunehmen. Der Generalsekretär der Bischofssynode,
Erzbischof Nikola Eterović, stellte das Arbeitspapier vor.
Die Nahost-Sondersynode
hat ein doppeltes Ziel: Die Stärkung der Christen in der Region und die Stärkung ihrer
Einheit. Absolut notwendig sei die Zusammenarbeit der Christen: Dialog und Koordination
der verschiedenen Konfessionen vor Ort müssten grundlegend verbessert werden. Vor
diesem Hintergrund beabsichtigt die Synode, christliche Strukturen vor Ort, wie soziale,
karikative und Bildungseinrichtungen, auszubauen. Hierzu sollen unter anderem die
Nutzung neuer Medien und das Engagement von Laien weiter vertieft werden. Zugleich
geht es um eine Bestandsaufnahme sozialer und religiöser Probleme, wie die eingeschränkte
Religionsfreiheit oder die Konfliktherde in Israel, Palästina, im Irak und im Libanon.
Themen sind etwa die massive Beschneidung des alltäglichen und religiösen Lebens in
den besetzten Palästinensergebieten, der zunehmende Fundamentalismus in Ägypten sowie
die anhaltende Abwanderung von Christen aus dem Nahen Osten. Bezüglich des Nahostkonfliktes
zwischen Israel und Palästina orientiert sich das Arbeitsdokument an dem Plädoyer
Papst Benedikts für eine Zweistaatenlösung. Der Papst hatte sich während seiner Heilig-Land-Reise
für das Recht beider Seiten auf eine „jeweils eigene Heimat in Frieden und in sicheren
und international anerkannten Grenzen“ ausgesprochen.