Zum elften Mal seit Beginn des Monats ist es in Malaysia zum Angriff auf eine Kirche
gekommen. Unbekannte warfen die Fenster eines protestantischen Gotteshauses in Negeri
Sembilan ein. Zugleich kam es auf Borneo erstmals zu einem Anschlag auf eine Moschee:
Auch dort wurden die Fenster zerstört. Letzte Woche hatten Unbekannte auch erstmals
einen Sikh-Tempel beschädigt. Hintergrund der Welle von Sachbeschädigungen ist ein
Streit um die Übersetzung des Wortes „Gott“ mit „Allah“. Manche islamische Gruppen
wollen Nichtmoslems nicht das Recht zugestehen, von „Allah“ zu sprechen. Ein Gericht
in Kuala Lumpur hatte der katholischen Kirche am Silvestertag im Streit um „Allah“
Recht gegeben; die Kirche sieht sich in dieser Angelegenheit als Vorkämpferin für
die Rechte der Minderheiten in Malaysia überhaupt. Die Regierung steht unter dem Druck
islamischer Gruppen; sie will Christen auf Borneo den Gebrauch des Wortes „Allah“
erlauben, dies aber auf der malaysischen Halbinsel selbst verbieten. Vor allem die
eingeborenen Völker auf Borneo wie die Iban verwenden seit vielen Jahrzehnten das
Wort «“Allah“ für Gott. 60 Prozent der Malaysier sind Muslime, 9 Prozent gehören
dem Christentum an. Im Bundesstaat Sarawak jedoch ist das Christentum unter den 2,5
Millionen Einwohnern mit einem Anteil von 43 Prozent die größte Einzelreligion.