2010-01-17 09:37:07

Heute: Der Papst in der Synagoge von Rom


Es wird ein historisches Ereignis: Papst Benedikt besucht an diesem Nachmittag die Synagoge von Rom. Erst ein Papst war vor ihm dort (und war vor ihm überhaupt in einer Synagoge, seit den Zeiten des Petrus): Johannes Paul II. besuchte die jüdische Gemeinde von Rom, die als die älteste im Westen überhaupt gelten darf, im Jahr 1986. Wir sprachen über die Visite Benedikts in der Synagoge am Lungotevere dei Cenci mit Jesuitenpater Christian Rutishauser: Der Schweizer unterrichtet Jüdische Studien an der Päpstlichen Hochschule Gregoriana in Rom.

„Ich denke, der Besuch wird zeigen, dass Papst Benedikt nicht auf die Shoah fokussiert. Und ich denke, das ist ein großes Zeichen auch für Deutschland. Ich habe den Eindruck - als Schweizer sehe ich das natürlich etwas von außen -, dass der Dialog in Deutschland sehr fixiert ist durch die Aufarbeitung der Shoah. Das ist verständlich; aber wir haben jetzt einen Generationenwechsel im jüdisch-christlichen Dialog. Die Generation der Überlebenden stirbt weg - die Generation, die die wertvolle Pionierarbeit geleistet hat im jüdisch-christlichen Dialog bricht weg. Und die zweite Generation ist nicht mehr so unmittelbar gebunden an diese Geschichte der Shoah und des Holocaust. Das ergibt die Möglichkeit, den Blick noch einmal etwas zu weiten auf die gesamte Geschichte, die man auch in Deutschland hat: Die Juden in Deutschland haben eine jahrhundertalte Geschichte, die eigentlich fast verdängt wurde oder vergessen wurde durch die Shoah. Und hier gibt es auch noch einmal die Möglichkeit einer Weitung. Ich denke, dass Benedikt sicher dazu beitragen wird!“

(rv 17.01.2010 vp)







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