Die schottische Episkopalkirche hat einen neuen Riß in der anglikanischen Weltgemeinschaft
abgewendet: Ihre Führungsspitze wählte unter mehreren Kandidaten für das Bischofsamt
letztlich einen Mann aus. Beworben hatte sich auch eine verheiratete Frau mit drei
Kindern; sie wäre, wenn ihre Kandidatur geglückt wäre, die erste anglikanische Bischöfin
in Großbritannien gewesen. Die Episkopalkirche Schottlands hatte schon 2003 Frauen
für das Bischofsamt zugelassen; doch jetzt bestand erstmals die konkrete Möglichkeit
dazu. Die anglikanische Kirche von England wird im Februar auf einer Synode darüber
befinden, ob sie ebenfalls Bischöfinnen zulassen soll. Liberale Tendenzen in der anglikanischen
Kirche des Westens stoßen vor allem bei Anglikanern in der so genannten Dritten Welt
auf heftige Ablehnung. Der Streit über den kirchlichen Umgang mit Frauen oder mit
Homosexuellen hat die Kirche an den Rand der Spaltung gebracht. Papst Benedikt hat
für Anglikaner, die die Gemeinschaft mit der katholischen Kirche suchen, im letzten
Herbst eigene kirchliche Strukturen geschaffen. Die anglikanische Kirche von England
erwägt derweil eine finanzielle Gleichstellung der homosexuellen Partner von Geistlichen.
Laut einem Zeitungsbericht soll die Generalsynode im Februar in London darüber diskutieren.
Homosexuelle Geistliche in der anglikanischen Kirche dürfen eingetragene Partnerschaften
eingehen, sofern sie versprechen, zölibatär zu leben. In der Diskussion soll es vor
allem um Renten gehen. Demnach sollen die hinterbliebenen Partner von homosexuellen
Priestern dieselben Rentenzahlungen erhalten wie die Witwen und Witwer heterosexueller
Geistlicher.