Der päpstliche Außenminister
plant eine Messe für die Opfer des verheerenden Erdbebens von Haiti. Dazu hat Erzbischof
Dominique Mamberti am nächsten Dienstagabend alle Haitianer in Rom in die Kirche „Unserer
Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe“ eingeladen. An der Messfeier, die auf Initiative
der haitianischen Vatikanbotschaft zustande kommt, werden auch viele Diplomaten teilnehmen.
Mamberti leitet die Abteilung für Auswärtige Angelegenheiten im vatikanischen Staatssekretariat.
Derweil sagen humanitäre Verbände voraus, dass die Helfer auf Haiti einen
„langen Atem“ brauchen werden. Christoph Petrik-Schweifer ist Auslandshilfe-Chef der
Caritas Österreich. Nach seiner Darstellung erschwert die besondere politische Situation
Haitis den derzeitigen Hilfseinsatz zusätzlich: Haiti gelte nicht nur als „Armenhaus
Lateinamerikas“, sondern im Blick auf das Fehlen einer funktionierenden Regierung
und Administration als „lost country“, so Petrik-Schweifer. Neben der derzeitigen
Akuthilfe sei daher eine nachhaltige Aufbauhilfe notwendig: „Es wird mindestens ein
Jahr dauern, bis die Menschen in Haiti wieder auf eigenen Beinen stehen und Hoffnung
schöpfen können“.
Österreichs Caritas-Präsident Franz Küberl sagt, dass die
Opferzahlen auf Haiti noch immer nicht genau zu beziffern seien. Die Caritas-Mitarbeiter
vor Ort berichteten jedoch, dass „das Entsetzlichste dieses ganzen Dramas die Schreie
der Kinder“ seien. Auch wenn die Caritas Haiti eine „durch eine Reihe von Katastropheneinsätzen
gut trainierte Organisation“ sei, würden derzeit alle der rund 200 Caritas-Mitarbeiter
vor Ort „über dem Limit arbeiten“, so Küberl. Derzeit gebe es aufgrund zusammengebrochener
Kommunikationsnetze noch keine strukturierte Hilfe, man könne jedoch davon ausgehen,
dass sich die Hilfe in etwa einer Woche eingespielt haben werde und Zuständigkeiten
und Kompetenzen klarer verteilt seien, so der Caritas-Präsident.
Das katholische
deutsche Hilfswerk missio weist darauf hin, dass die Kirche auf Haiti „über ein ungewöhnlich
dichtes Netzwerk“ verfügt: „Ordensleute und Priester helfen bereits seit Beginn der
Katastrophe“, so missio. Es brauche jetzt solche „funktionierenden Netzwerke, damit
Hilfe auch tatsächlich ankommt.“