Türkei: Keine Gottesdienste in historischer Armenier-Kirche
Die Regierung des Landes gestattet der armenischen Kirche keine Gottesdienste in der
restaurierten Heilig-Kreuz-Kirche auf der Insel Aghtamar im Van-See. Mit einer entsprechenden
Klarstellung beendete Kulturminister Ertugrul Günay eine seit Jahren dauernde Diskussion
um die Nutzung der historisch und symbolisch bedeutsamen Kirche im früher armenisch
besiedelten Osten der Türkei, wie türkische Medien am Montag berichteten. Die fotogene
Heilig-Kreuz-Kirche auf Aghtamar, die seit der Vertreibung der Armenier aus Anatolien
1915 verfallen war, wurde in den vergangenen Jahren im Auftrag der türkischen Regierung
restauriert. Bei der Fertigstellung vor drei Jahren verweigerte die Regierung dem
türkisch-armenischen Architekten allerdings die Genehmigung, ein Kreuz auf die Kuppel
zu setzen, obwohl er mit historischen Bildern beweisen konnte, dass es früher dort
war. Zur Einweihung im Frühjahr 2007 hatte die Regierung unter anderen den armenischen
Patriarchen der Türkei, Mesrob II., eingeladen. Er bat in seiner Rede öffentlich darum,
zumindest einmal im Jahr eine Messe dort zelebrieren zu dürfen. Seither hoffte die
Gemeinde auf eine entsprechende Genehmigung der Regierung. Zuletzt hatte der Gouverneur
von Van angekündigt, dass es 2010 so weit sein werde und dass sogar Geistliche aus
dem Nachbarland Armenien zum ersten Gottesdienst eingeladen würden.