Brasilien: Geteilte Meinungen zum „Menschenrechtsplan“
Der Ende Dezember von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva vorgestellte „Menschenrechtsplan“
findet bei der Kirche eine differenzierte Aufnahme. Die angekündigte Einrichtung einer
Kommission zur Untersuchung der Menschenrechtsverstöße in der Militärdiktatur zwischen
1964 und 1985 wird von den Bischöfen befürwortet und unterstützt. Deutlich reserviert
verhält die Kirche jedoch gegenüber anderen Inhalten des Plans: Unter anderem ist
die Straffreiheit von Abtreibungen und die Einführung der gleichgeschlchtlichzen Ehe
vorgesehen. Auch sollen religiöse Symbole weitgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt
werden. Mit einer gemeinsamen Erklärung zögert man bei der Bischofskonferenz jedoch
noch, berichtet die Nachrichtenagentur kipa in einer Analyse. Offenbar fürchte man,
Kritik könne das Unternehmen einer historischen Aufarbeitung der Militärdiktatur gefährden.