„Gerechtigkeit für
die Armen!“ Dazu rief Kardinal Tarcisio Bertone an diesem Samstag Vormittag auf -
in seiner Predigt zur Einweihung des 81. Vatikanischen Gerichtsjahres. Nur die Liebe
Christi mache uns fähig, Liebe um uns zu verbreiten und sie in verschiedensten Lebensbereichen
zu bezeugen. Dazu gehöre auch die Gerechtigkeit, die man als Glaubender mit Menschlichkeit
und Erbarmen verbinden müsse. Bertone wörtlich:
„Das Geschenk der Gerechtigkeit
ist wesentlich für eine gute Regierung. Denn sie wird vor allem gegenüber den Armen
angewandt, die häufig Opfer der Macht sind. Wichtig ist das moralische Engagement,
das Volk im Sinne der Gerechtigkeit und des Rechts zu leiten. Wer die Rechte der Armen
verletzt, begeht nicht nur eine moralische Bosheit, sondern beleidigt auch Gott. Denn
der Herr ist der Beschützer der Armen und Unterdrückten, derer, die keinen menschlichen
Beschützer haben.“
Gerechtigkeit und Frieden seien ein Zeichen der Ankunft
des Messias in der Geschichte der Menschheit. Bertone riet dazu, die menschliche Logik
in eine größere Perspektive zu bringen.
„Die Apostel können Jesus nicht
nur als einen Mann betrachten, der sie aus schwierigen Situationen befreit und der
Harmonie, Gerechtigkeit und Frieden bringt. Sie müssen ihn als Heiland betrachten,
der ihnen Befreiung und Frieden schenkt, die von oben kommen. Es geht nicht nur darum,
eine pure menschliche Liebe zu erleben, sondern in uns die Liebe Gottes aufzunehmen.“
Kurioserweise
hat der Staat der Vatikanstadt die höchste Anzahl an zivilrechtlichen und strafrechtlichen
Prozessen im Verhältnis zu seinen 492 Bewohnern. Diese tragen allerdings nicht die
Schuld daran, denn im Jahr betreten über 18 Millionen Pilger das Territorium des kleinen
Staates. Schuld an der hohen Quote tragen vor allem Taschendiebe und kleinere Verkehrsunfälle.