2010-01-06 19:10:16

Senegal: Präsident ernennt Religionsminister


RealAudioMP3 Präsident Abdoulayé Wade versucht, seine Beziehungen zur katholischen Kirche zu kitten: In Dakar traf er sich am Mittwoch mit dem Nuntius zu einem klärenden Gespräch; außerdem schuf er ein Ministerium für religiöse Angelegenheiten, das eine Premiere für das mehrheitlich muslimische Land bedeutet. Wade hatte mit einer abfälligen Bemerkung über Christus die Gemüter im Land erhitzt.
„Wir sind befremdet, traurig und entrüstet: Der Glaube der Kirche ist ein weiteres Mal von der höchsten Autorität des Staates geohrfeigt worden.“ So scharf formulierte es der Kardinal von Dakar, Théodore Adrien Sarr, in seiner Predigt zum Jahreswechsel. Der Präsident – im Senegal traditionell ein Moslem – hatte in einer Ansprache die Bemerkung fallen lassen, die Christen beteten ja zu Jesus, obwohl dieser gar kein Gott sei.
„Angegriffen und gedemütigt - so fühlen wir uns nach den unerträglichen Äußerungen des Präsidenten! Er hat öffentlich in den Schmutz gezogen, was den Kern unseres Glaubens ausmacht. Diese Worte des Präsidenten tragen den Keim der Spaltung und Hetze in sich. Ein Spaltpilz für unsere nationale Gemeinschaft, die sich bislang durch vorbildliches Einvernehmen zwischen Moslems und Christen auszeichnet!"
Tatsächlich kam es zu Schlägereien auf den Straßen und zu Unruhe in der senegalesischen Innenpolitik. Die Schärfe der kirchlichen Reaktion könnte damit zusammenhängen, dass sie schon länger große Schwierigkeiten mit Wade hat; sie hat das Gefühl, dass sich der Präsident nur für seine Wiederwahl im Jahr 2012 interessiert und nicht für die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten des Landes.
„Ich glaube, dass der Präsident mittlerweile den Ernst der Lage erkannt hat“, sagte uns Kardinal Sarr kurz nach seinem öffentlichen Protest in einem Interview: „Jetzt hat die Stunde der Beruhigung geschlagen. Der Präsident hat seinen Sohn und vier Minister zu mir geschickt, damit auch wir beruhigend auf die Christen einwirken. Ich habe klar gesagt, dass sich solche Äußerungen nicht mehr wiederholen dürfen!"
In seiner Neujahrsrede äußerte Wade sein Bedauern darüber, die Gefühle der Christen verletzt zu haben. Mit der Berufung eines Religionsministers – es ist der Journalist Mamadou Bamba Ndiaye – geht er jetzt einen weiteren Schritt auf die christliche Minderheit zu.
(rv 07.01.2010 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.