2010-01-06 13:16:43

EU/Vatikan: Papst grüßt nun von mehr Euromünzen


RealAudioMP3 Sollten die Schlangen vor den Geschäften des Vatikanstaates bald noch länger werden, liegt der Grund dafür wohl auf EU-Ebene: Gemäß einem neuen Währungsabkommen zwischen dem Vatikan und der EU muss der Vatikan seit dem neuen Jahr mehr Geldstücke mit dem Papst-Portrait zum Nennwert in den regulären Zahlungsverkehr fließen lassen - da freuen sich schon jetzt die Münzsammler. Der Pressesprecher der EU-Kommission in Berlin, Carsten Lietz, erklärt, was das Abkommen genau vorsieht:

„Künftig wird es leichter sein, eine Münze des Vatikans auch im normalen Umlauf zu haben - also, dass man sie im Portemonnaie hat, auch wenn man kein Sammler ist. Die Änderungen sind mit dem 1. Januar 2010 in Kraft getreten. Und der Vatikan wird künftig einundfünfzig Prozent seiner Münzen in den normalen Umlauf bringen, und zwar zu dem normalen Wert, der auch in der Münze eingeprägt ist. Gleichzeitig wird es so sein, dass der Vatikan mehr Münzen prägen kann als in der Vergangenheit. Denn in der Vergangenheit war es so, dass der Vatikan jährliche Münzen im Wert von etwa einer Million Euro prägen konnte. Das wird künftig mehr sein. Festgeschrieben sind jetzt in etwa 2,3 Millionen Euro im Jahr.“ 
Das Abkommen greife, obwohl der Vatikanstaat einen staatsrechtlichen Sonderstatus genieße, betont Lietz:

„Da muss ich vielleicht daran erinnern, was der Grund dafür ist, dass der Vatikan, der der Euro-Zone ja als Staat eigentlich nicht angehört, Euro-Münzen prägt: Das hat etwas damit zu tun, dass der Vatikan ja auch, schon bevor der Euro eingeführt wurde, die Münzen und die Währung seines Nachbarlandes, also Italiens, genutzt hat. Nun wird der Euro eben auch auf dem Gebiet des Vatikanstaates genutzt. Der Euro ist zunächst mal ein Zahlungsmittel, also ein Mittel, das man ganz praktisch nutzt, um Dinge zu bezahlen. Daneben haben besondere Euro-Münzen auch einen Sammlercharakter. Und das neue Abkommen wird das jetzt besser abbilden. Also: Man wird künftig die meisten Münzen des Vatikans auch dafür nutzen können, um zu bezahlen.“
 
Münzen mit einer Prägung bis 2009 behielten ihren Sammlerwert, so Lietz. Sammler, die auf Raritäten aus seien, gingen aber auch künftig nicht leer aus, meint der Kommissionssprecher:
„Einige Leute werden natürlich weiter sammeln. Aber wenigstens erstmal sind die Münzen normal im Umlauf. Gleichzeitig wird es auch so sein, dass der Vatikan Sammlermünzen herausgeben kann - und so werden auch die Sammler auf ihre Kosten kommen.“
 
Letzten Endes sei es so, dass alle beteiligten Parteien von dem neuen Währungsabkommen zwischen der EU und dem Vatikan profitierten, meint der Pressesprecher. Vor allem vor dem europäischen Einheitsgedanken:

„Wir sind alle froh, dass es Ende des vergangenen Jahres dieses Abkommen gab, das von den Mitgliedsstaaten getragen wird und von der Kommission in deren Auftrag verhandelt wurde. Insgesamt ist es, glaube ich, ein gutes Abkommen, das sowohl dem Vatikan als auch den Sammlern und dem Grundgedanken des Euro gerecht wird.“
 
(rv 06.12.2010 vp)







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