Der Oberbürgermeister von Mexiko-Stadt hat wie erwartet kein Veto gegen ein Gesetz
zur „Homo-Ehe“ eingelegt. Damit kann die neue Regelung in Kraft treten. Sie erlaubt
unter anderem die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche „Ehepartner“. Kardinal
Norberto Rivera, Erzbischof von Mexiko-Stadt, sprach von einem „schweren Schlag gegen
die Werte der Familie“. Die christdemokratische Partei PAN, der Mexikos Staatspräsident
Felipe Calderón angehört, gibt sich noch nicht geschlagen: Sie will Verfassungsklage
gegen das Gesetz erheben. Die Regelung zur „Homo-Ehe“ für die mexikanische Hauptstadt
ist in Lateinamerika bisher einzigartig. Der Tourismusverantwortliche der Metropole,
Alejandro Rojas, sagte in Interviews, bald werde Mexiko City ein „Zielpunkt für Leute
aus der ganzen Welt werden, die heiraten und dann hier ihre Flitterwochen verbringen
können“. Es handle sich um „Reisende mit hohem Konsumniveau“. Auf internationaler
Ebene werde das Ja zur „Homo-Ehe“ Mexiko City als Metropole mit besonders tolerantem
Image positionieren. Die gleichgeschlechtliche Ehe als vollkommene Gleichstellung
mit der traditionellen Form der Ehe zwischen Mann und Frau war bisher nirgends in
Lateinamerika erlaubt. In Argentinien diskutiert allerdings das Parlament darüber.
Im November hatte dort ein schwules Paar erfolglos versucht, eine Eheschließung auf
dem Gerichtsweg durchzusetzen. Die weniger weit gehende gleichgeschlechtliche Partnerschaft
existiert bisher Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires sowie in Mexiko City, außerdem
in Uruguay und Kolumbien sowie im mexikanischen Bundesstaat Coahuila. (rv 03.01.2010
gs)