Papst Benedikt XVI. hat die Theologen dazu aufgerufen, die Glaubenslehre immer als
Ganzes im Blick zu behalten, um dem Risiko einer „Zerstückelung und Entwertung jeder
Wahrheit“ vorzubeugen. Das sagte das Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner letzten
Generalaudienz in diesem Jahr vor Tausenden von Pilgern und Besuchern in der vatikanischen
Audienzhalle. Die Kirche brauche eine „organische Präsentation“ des katholischen Glaubens,
in der jeder einzelne Abschnitt die Einheit der von Gott enthüllten Wahrheit und die
Größe seines Heilsplans spiegle, so der Papst. Ausgehend von einer Katechese über
einen Theologen des 12. Jahrhunderts, Petrus Lombardus, empfahl Benedikt den Gläubigen
die regelmäßige Lektüre des Weltkatechismus und seines Kompendiums. Auf Deutsch sagte
Benedikt XVI. über die „Sentenzen“, das Hauptwerk des Petrus Lombardus:
„Diese
organische Zusammenstellung der Glaubenswahrheiten zeigt die Harmonie des göttlichen
Heilsplans und die Zentralität Christi. Sie diente den Studenten und Lehrern der nächsten
vier Jahrhunderte als wichtigstes Lehrbuch und als Anstoß für die eigene theologische
Forschung und Vertiefung. Das zeigen zum Beispiel die Ausführungen über das Verhältnis
zwischen Mann und Frau. Inspiriert von Augustinus erklärt Petrus Lombardus die Erschaffung
Evas aus einer Rippe Adams wie folgt: „Hier wurde nicht eine Herrin und auch keine
Sklavin des Mannes, sondern eine Gefährtin geformt“ (Sent. 3,18,3). Dann nimmt er
einen Vergleich der Väter auf, nach dem die geöffnete Seite Christi am Kreuz, aus
der Blut und Wasser hervorkamen, ein Sinnbild für die Sakramente und die Kirche, die
Braut Christi ist. All das bietet auch uns eine Grundlage für Reflexionen, die unser
Leben bereichern können.“ Es folgten die Grüße des Papstes an die Pilger deutscher
Sprache - „und unter ihnen besonders eine Gruppe Sternsinger, die in diesen
Tagen von Haus zu Haus die Freude über die Geburt Jesu verkünden und zur Solidarität
mit armen Kindern aufrufen. Petrus Lombardus lädt uns ein, unseren Glauben in seiner
Weite und Fülle kennenzulernen und zu leben. Die aufmerksame Lektüre des Katechismus
der Katholischen Kirche und der regelmäßige Empfang der Sakramente begleiten und stärken
und auf diesem Weg. Der Herr schenke euch allen ein gesegnetes Neues Jahr.“ (rv
29.12.2009 gs)