2009-12-29 13:21:52

Vatikan: Keine strengere Abschirmung des Papstes geplant


RealAudioMP3 Trotz des Zwischenfalls bei der Christmette plant der Vatikan keine strengere Abschirmung von Papst Benedikt XVI. Vatikansprecher P. Federico Lombardi ging im Gespräch mit uns zwar nicht auf eventuell zu überdenkende Sicherheitsvorkehrungen rund um den Pontifex ein, sagte aber, das Hirtenamt des Papstes bestehe nun einmal auch aus direkten Begegnungen mit Menschen:

„Der Papst ist ständig inmitten großer Menschenmengen, viele wollen ihn sehen und sich ihm nähern. Er lebt als Hirte diese Berufung der Begegnung mit dem Volk Gottes und mit dem Volk überhaupt, mit allen Menschen, mit unseren Brüdern und Schwestern. Wenn man ihm das wegnimmt, dann wäre das, wie wenn man ihm die Luft zum Atmen wegnähme, also die natürliche Umgebung seines Hirtendienstes.“

Natürlich müsse man bei den öffentlichen Auftritten des Papstes Klugheit und Aufmerksamkeit walten lassen, so Lombardi.

„Aber man kann nicht den wesentlichen Ausdruck der seelsorgerlichen Verbindung zwischen dem Papst und den Menschen abschaffen. Das birgt natürlich manches Risiko. Glücklicherweise ist die große Mehrheit der Menschen gerne bereit, den Papst auf die beste mögliche Weise zu schützen.“

Die 25-jährige Susanna Maiolo, die Benedikt XVI. am Beginn der Christmette zu Fall gebracht hatte, wird derzeit in einer Klinik in Subiaco auf ihren Geisteszustand hin untersucht. Unterdessen will der Vatikan bald entscheiden, ob er gegen die verwirrte Italo-Schweizerin ein Strafverfahren einleitet. Grundlage dafür sind einerseits die medizinischen Gutachten, andererseits die Berichte der vatikanischen Sicherheitskräfte und Zeugenaussagen, so P. Ciro Benedettini, der Vize-Pressesprecher, gegenüber der Agentur CNS. Die Gutachten der Mediziner stehen noch aus.

Sollte Susanna Maiolo vor dem Vatikan-Richter Piero Antonio Bonnet erscheinen müssen und auch verurteilt werden, dann könnte sie ihre Strafe in Italien oder der Schweiz absitzen, heißt es in den Berichten. Die juristischen Vereinbarungen des Vatikans mit beiden Ländern erlaubten dies. Beobachter halten es angesichts der offensichtlichen Verwirrtheit der jungen Frau allerdings für unwahrscheinlich, dass es zu einer Verurteilung kommt. Die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ schreibt in einem Kommentar zu dem Vorfall, die Frau sei „ohne erkennbare aggressive Absichten“ auf den Papst zugestürzt.

(rv/kap/cns 29.12.2009 gs)








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