Religiöse Spannungen,
Anschläge und blutige Gewalt haben Christen im Irak zu Weihnachten praktisch in den
Untergrund gezwungen. In der nordirakischen Stadt Mossul gab es mehrere Anschläge
auf christliche Kirchen, bei denen sieben Menschen zu Tode kamen. Unmittelbare Unterstützung
vor Ort, auch aus dem Ausland, sei jetzt für die Menschen notwendig. Das betont Berthold
Pelster vom katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Veronica Pohl hat mit ihm gesprochen:
Weihnachten
war für die Christen im Irak kein Fest des Friedens, ganz im Gegenteil. Die jüngsten
Anschläge haben ein friedliches Fest unmöglich gemacht und erneut Wunden hinterlassen.
Berthold Pelster:
„Natürlich schafft das bei den Christen große Angst und
Unsicherheiten. Das ist so ein Auf und Ab. Manchmal gibt es Phasen, die etwas ruhiger
sind, dann schöpfen die Christen neue Hoffnung. Wenn es dann aber zu einer Serie von
Anschlägen kommt, wie der vor Weihnachten, dann dämpft das die Hoffnungen oder zerstört
diese komplett. Viele Christen würden gerne das Land verlassen, wenn sie nur könnten,
so wie viele hunderttausend Christen das Land ja schon verlassen haben.“
Diese
Abwanderung betrachtet Berthold Pelster mit großer Sorge. Denn die christliche Minderheit
im Land werde immer kleiner und die Situation für die Zurückbleibenden damit immer
schwieriger. Pelster: „Das ist natürlich eine Tragödie für die Christenheit
selbst, weil es ja hier um die Ursprungsgebiete des Christentums geht. Aber es ist
vielfach auch eine Tragödie für den Irak. Gerade hier braucht man den Frieden und
die Versöhnung. Und wer könnte besser für Versöhnung werben, als Christen mit ihrer
Botschaft der Nächstenliebe und sogar Feindesliebe, wie Christus es uns aufgetragen
hat?“
Maßnahmen für den Frieden im Land müssten aber auch von Außen entsprechend
unterstützt und gefördert werden. Pelster:
„Wir müssen alles dafür tun,
dass das Christentum im Irak eine lebendige Gemeinschaft bleibt. Und wir können diesen
Christen den Rücken stärken. Das kann passieren, indem wir mithelfen, zerstörte Kirchen
wieder aufzubauen oder Flüchtlingen helfen, anderen Orts im Irak wieder neu Fuß zu
fassen. Und dann ist es auch an der Politik, Druck auf die Regierung auszuüben und
für einen besseren Schutz der religiösen Minderheiten im Land zu sorgen.“
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