2009-12-27 15:16:22

D: Käßmann kritisiert Schamlosigkeit der Medien


Die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat die deutschen Medien als verantwortungslos kritisiert. In einem Interview mit dem Spiegel beklagte Käßmann, der Schutz der Privatsphäre sei vor allem im Fernsehen nichts mehr wert. TV-Sender sollten „sich ihrer Verantwortung für die Menschenwürde wieder bewusst werden“, forderte Käßmann. Sie habe den Eindruck, den deutschen Medien mangele es am Schamgefühl. „Es geht offenbar nur noch um den programmierten Tabubruch“, sagte Käßmann mit Blick auf auf das Medienjahr 2009. In so genannten Casting-Shows würden Menschen auf Kosten der Quoten öffentlich blamiert, ohne auf die Folgen zu achten. Käßmann kritisierte auch den Print-Journalismus: „Der Umgang mit einer HIV-infizierten Sängerin hat für mich Grenzen überschritten. Mehr kann man einen Menschen nicht bloßstellen.“ – Erst vor wenigen Wochen hatte auch Papst Benedikt XVI. die Medienwelt zu mehr ethischer Verantwortung aufgerufen. Bei seinem Besuch an der römischen Mariensäule am 8. Dezember warnte der Papst eindringlich vor einer „Verschmutzung des Geistes“ durch sensationalistische und unseriöse Berichterstattung.

(spiegel 27.12.2009 ad)







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