Die „Italienische
Reise“ Johann Wolfgang von Goethes ist in aller Munde, fast zwei Jahre hat das Universalgenie
auf seiner Rundreise in Rom verbracht. Ursula Bongaerts ist Leiterin des Casa di Goethe
in Rom dieser Tage auf eine ganz besondere Suche gegangen: auf die Suche nach Goethes
Weihnachten in Rom:
„Im zweiten Jahr, 1787, gibt es in der „Italienischen
Reise“ einen langen Bericht über den Dezember, „Dezember-Bericht“, so nennt er ihn
auch. Und dort gibt es einen Exkurs über Filippo Neri, den Heiligen aus dem 16. Jahrhundert,
den Goethe sehr verehrt hat. Das war ein Heiliger, der sehr viel Humor hatte. Er hat
das Christentum immer sehr ernst genommen hat, aber auch gesagt, dass man auch darüber
lachen könne muss. Und genauso dürfe man auch an Weihnachten lachen. So ist uns Filippo
Neri auch dadurch bekannt, dass er einmal an Weihnachten all seine Kleider verschenkt
hat und nackt durch die Straßen gelaufen ist. Aber viel mehr gibt es gar nicht an
Bericht über Goethes „Italienische Reise“. Darüber, warum Ursula Bongaerts
so unverhofft auf den Gründer der Oratorianer, Filippo Neri, und nicht auf Weihnachtsaufzeichnungen
von Goethe selbst gestoßen ist, mutmaßt sie: „Goethe war ja kein sehr religiöser
Mensch. Ihn hat die Religion vielmehr als Phänomen interessiert, aber er war sicherlich
selbst nicht sonderlich gläubig. Und dennoch hat es mich frappiert, wie wenig Beachtung
er diesem Thema geschenkt hat. Ich denke, dass das mit seinen persönlichen Interessen
zu tun und das Thema hat für ihn und sein Italien, speziell seinen Rom-Aufenthalt,
wenig Bedeutung.“ (rv 22.12.2009 vp)