2009-12-25 11:33:52

Advent in Rom


RealAudioMP3 Pater Bernd Hagenkord hält für Sie Rückschau auf das, was sich im Vorfeld des Festes auf Weihnachten hin in Rom ereignet hat:
 Auch in Rom ist es winterlich geworden. Zumindest für italienische Verhältnisse. Der Wind weht etwas frischer über den Tiber, die Römer verlassen ihre Häuser nur noch in Daunen gepackt, in den Restaurants und Cafés brennen Heizstrahler. Denn draußen sitzen kann man immer noch, bislang fällt der Winter mild aus.
In diese fast schon frühlingshafte Kulisse brechen die Bilder aus dem schneebedeckten Deutschland ganz unvermittelt und unwirklich herein. Und auch die Weihnachtsvorboten in der Stadt erscheinen eher wie Fremdkörper. Seit Anfang Dezember blinkt und leuchtet es überall, die Geschäfte und Hotels dekorieren mit Tannengrün, überall stehen Panettone und Pandoro in den Auslagen.
Eine geballte Ladung römischen Weihnachtswahnsinns bekommt man derzeit auf der Piazza Navona zu spüren, wo sich der größte Weihnachtsmarkt Roms befindet. Der trägt mit seinen grellen Lichtern und Schaustellerbuden allerdings eher den Charakter eines Schützenfestes. In der Mitte der Piazza befindet sich aber ein riesiges Kinderkarussell aus dem frühen 19. Jahrhundert – das ist etwas Besonderes.
Ein ganz besonderes Adventsereignis auf der Piazza San Pietro war die traditionelle Segnung der Jesuskinder aus den Weihnachtskrippen der römischen Pfarrgemeinden und Familien. Zum Angelus am dritten Adventssonntag werden die bambini di natale auf den Petersplatz gebracht und erhalten dort den Segen des Papstes.
Der betonte in diesem Jahr, dass die Segnung der Bambinelli daran erinnere, dass die Krippe in ihrer Bedeutung eine „Schule für das Leben“ sei, die einem „das Geheimnis der wahren Freude“ verrate:
„Diese besteht nicht darin, viele Dinge zu haben, sondern darin, sich vom Herrn geliebt zu fühlen, sich den Anderen zu schenken und einander gern zu haben. Schauen wir auf die Krippe: Maria und Joseph scheinen auf den ersten Blick keine besonders glückliche Familie zu sein. Sie haben ihr erstes Kind inmitten schwerer Not bekommen. Und dennoch sind sie voll innerlicher Freude, weil sie sich lieben, sich helfen und vor allem weil sie wissen, dass Gott in ihrem Leben am Werk und in Gestalt des kleinen Jesu gegenwärtig ist.“
Gleichzeitig befinden sich die Pfarrer der Stadtgemeinden vor Ort und segnen die Jesusfiguren noch einmal. Selten ist die Piazza sonntags so voll. Es kommen viele Jugendgruppen und sonstige Musik- und Tanzgruppen aus den Gemeinden. Eigentlich ist dieser Brauch sehr schön, da mit den gesegneten bambini Weihnachten symbolisch in die Häuser und Kirchen getragen wird.
Am Petersplatz steht außerdem der traditionelle Christbaum, der jedes Jahr, diesmal aus Belgien, an den Vatikan geliefert wird. Am vergangenen Samstag wurde die Fichte, der 33 Meter misst, zum ersten Mal erleuchtet. Die guten Wünsche des Bischofs von Lüttich, Aloys Joustens, der für die belgische Delegation sprach:
„Ein wallonischer Tannenbaum auf dem Petersplatz, das ist eine Premiere. Wir freuen uns, dabei zu sein, wenn unser Baum zum Lichtträger wird. Denn an Weihnachten wird die Welt auf den Petersplatz schauen. Und den Lichterbaum aus Spamit wird keiner übersehen. Möge er ein Bote des Friedens sein für die ganze Welt. Das ist unser Traum, das ist unser Wunsch, ich danke Ihnen.“
Das Staunen war groß – gelbe und weiße Lichterketten von oben bis unten und goldene Kugeln in allen Größen. Die Tage vorher konnte man beobachten, wie der Baum in Präzisionsarbeit von den Hebebühnen dreier Minikrähne aus geschmückt worden ist.
Die größte Krippe der Stadt, die auf dem Petersplatz, blieb bis zum Vorabend der Heiligen Nacht eingerüstet und damit dem Betrachter verborgen. Doch der Christbaum hat schon verraten, dass unter dem Gerüst etwas Wesentliches im Kommen ist, sagt Kardinal-Präsident Giovanni Lajolo:
„Der Weihnachtsbaum steht mit seinen immergrünen Blättern für das neue Leben, das niemals stirbt. Und sein Licht ist der Widerschein des göttlichen Lichts. Hier steht der Baum direkt neben der Krippe und weist auf das historische Ereignis von Jesu Geburt hin, das sie Welt verändert hat. Das Kind, das in der armen Krippe geboren wurde, zeigt, dass Gott in unser Leben tritt und gibt uns Anlass zu Hoffnung und Freude. Das ist das wahre Licht.“
Papst Benedikt hat die Krippe an diesem Donnerstag Abend in Augenschein genommen und gesegnet:

(rv 24.12.2009 vp)







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