Italien/Vatikan: Rabbiner begrüßen Klärung Lombardis zu Pius XII.
Der Oberrabbiner von
Rom, Riccardo di Segni, hat die Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi zum
Seligsprechungsverfahren Pius XII. begrüßt. In einer Stellungnahme vom Mittwochabend
betonte Di Segni er schätze „die Promptheit und die Aufmerksamkeit“, mit der der Vatikan
auf wesentliche Fragen der jüdischen Gemeinde in dieser Sache geantwortet habe. Die
Note Lombardis bewertete der römische Oberrabbiner als „angemessenes Zeichen der Entspannung“.
Wichtig sei die Klarstellung des Vatikans, dass die religiöse Dimension des Seligsprechungsverfahrens
von Pius XII. unabhängig von seiner historischen Bewertung zu sehen ist. „Sicherlich
bleibt die historische Einschätzung offen und kontrovers“, so di Segni in seiner Erklärung.
Umso bedeutsamer sei das Verständnis des Vatikans im Bezug auf die Forderung, der
historischen Forschung „alle Möglichkeiten zu eröffnen“. Der Ton zwischen Vatikan
und jüdischer Gemeinde sei entspannt, betonte unterdessen auch der Vorsitzende der
italienischen Rabbinerkonferenz, Giuseppe Laras. Wie vor ihm schon Kardinal Kasper
stellte Laras am Mittwochabend klar: „Der Besuch des Papstes in der römischen Synagoge
wird wie geplant stattfinden.“ Alles andere wäre „bösartig und hätte sehr viele negative
Folgen“ sagte Laras nach einem Treffen italienischer Rabbiner in Bologna. Auch die
jüdische Gemeinde Roms hat den Papstbesuch für den 17. januar bestätigt. Sie sehe
der Visite "mit hoher Erwartung" entgegen, erklärte der erweiterte Gemeinderat an
diesem Donnerstag . – Papst Benedikt hatte Pius XII. am vergangenen Samstag per Dekret
den „heroischen Tugendgrad“ zuerkannt. Dieser wesentliche Schritt im Seligsprechungsverfahren
des Pacelli-Papsteshatte in der jüdischen Welt für Irritation gesorgt. (rv/ansa
24.12.2009 ad/ord)