2009-12-23 14:54:01

Österreich: Familienbischof Küng kritisiert rezeptfreie Zulassung der „Pille danach“


RealAudioMP3 Als fahrlässig hat der österreichische Familienbischof Klaus Küng die rezeptfreie Zulassung der so genannten „Pille danach“ kritisiert. Das Hormonpräparat ist seit dieser Woche in Österreichs Apotheken für Frauen aller Altergruppen erhältlich – entgegen der Empfehlung der Ärztekammer. Die österreichischen Bischöfe hatten sich aus ethischen Gründen gegen eine rezeptfreie Zulassung des Präparats ausgesprochen. Die „Pille danach“ hat in bestimmten Fällen frühabtreibende Wirkung.

Bischof Küng
„Ich halte diese rezeptfreie Zulassung für verantwortungslos, weil hier etwas verharmlost wird und die Gefahr besteht, dass letztlich die ethische Seite noch weniger beachtet wird.“

Die „Pille danach“ kann die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindern. Ärzte sehen die unkontrollierte Einnahme skeptisch, da sie einen massiven Eingriff in den Hormonhaushalt der Frau darstellt. Die Nebenwirkungen seien nicht zu unterschätzen, warnte die Ärztekammer. Bischof Küng, der selbst ausgebildeter Mediziner ist, verweist auf die ethischen Konsequenzen:

„Dabei ist immer auch zu bedenken, dass viele Ärzte und Juristen von Abtreibung nur dann sprechen, wenn die Einnistung bereits stattgefunden hat und dann ein Abbruch der Schwangerschaft eingeleitet wird. Und das führt zu Verwirrung. Die Kirche hat immer gelehrt, dass das Leben von seinem Anfang an zu schützen ist. Das heißt, ab dem Augenblick von der Verschmelzung von Samen und Eizelle ist davon auszugehen, dass da ein Kind ist. Daher ist alles zu vermeiden, was diese Leben gefährden könnte.“

Mit ihrem Beratungsangebot wolle die Kirche daher zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität anregen, sagte Küng. Außerdem gelte es, Müttern, die ungewollt schwanger werden, beizustehen. „Wir in der Kirche müssen alles tun, um zu helfen“, so der Bischof, „um es auch in schwierigen Situationen zu ermöglichen, dass dieses Kind aufgenommen wird und ein zu Hause findet.“

Das österreichische Gesundheitsministerium hatte die so genannte „Pille danach“ vergangenen Freitag rezeptfrei zugelassen. Freigegeben wurde das Präparat „Vikela“ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel. Der Beschluss sei einstimmig nach Prüfung der vorliegenden Gutachten ergangen. Zugleich sollen die Apotheker ein Informationsschreiben des Ministeriums erhalten. Darin werden sie aufgefordert, den Patientinnen zu erklären, dass es sich bei dem Medikament nicht um eine reguläre Verhütungsmethode handelt, sondern um ein Kontrazeptivum für den Notfall. Außerdem sollen sie den Kundinnen eine Kontrolle beim Frauenarzt „nachdrücklich“ empfehlen.

(rv 23.12.2009 ad)








All the contents on this site are copyrighted ©.