Österreich: Familienbischof Küng kritisiert rezeptfreie Zulassung der „Pille danach“
Als fahrlässig hat
der österreichische Familienbischof Klaus Küng die rezeptfreie Zulassung der so genannten
„Pille danach“ kritisiert. Das Hormonpräparat ist seit dieser Woche in Österreichs
Apotheken für Frauen aller Altergruppen erhältlich – entgegen der Empfehlung der Ärztekammer.
Die österreichischen Bischöfe hatten sich aus ethischen Gründen gegen eine rezeptfreie
Zulassung des Präparats ausgesprochen. Die „Pille danach“ hat in bestimmten Fällen
frühabtreibende Wirkung.
Bischof Küng „Ich halte diese rezeptfreie Zulassung
für verantwortungslos, weil hier etwas verharmlost wird und die Gefahr besteht, dass
letztlich die ethische Seite noch weniger beachtet wird.“
Die „Pille danach“
kann die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindern. Ärzte
sehen die unkontrollierte Einnahme skeptisch, da sie einen massiven Eingriff in den
Hormonhaushalt der Frau darstellt. Die Nebenwirkungen seien nicht zu unterschätzen,
warnte die Ärztekammer. Bischof Küng, der selbst ausgebildeter Mediziner ist, verweist
auf die ethischen Konsequenzen:
„Dabei ist immer auch zu bedenken, dass
viele Ärzte und Juristen von Abtreibung nur dann sprechen, wenn die Einnistung bereits
stattgefunden hat und dann ein Abbruch der Schwangerschaft eingeleitet wird. Und das
führt zu Verwirrung. Die Kirche hat immer gelehrt, dass das Leben von seinem Anfang
an zu schützen ist. Das heißt, ab dem Augenblick von der Verschmelzung von Samen und
Eizelle ist davon auszugehen, dass da ein Kind ist. Daher ist alles zu vermeiden,
was diese Leben gefährden könnte.“
Mit ihrem Beratungsangebot wolle die
Kirche daher zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität anregen, sagte Küng.
Außerdem gelte es, Müttern, die ungewollt schwanger werden, beizustehen. „Wir in der
Kirche müssen alles tun, um zu helfen“, so der Bischof, „um es auch in schwierigen
Situationen zu ermöglichen, dass dieses Kind aufgenommen wird und ein zu Hause findet.“
Das
österreichische Gesundheitsministerium hatte die so genannte „Pille danach“ vergangenen
Freitag rezeptfrei zugelassen. Freigegeben wurde das Präparat „Vikela“ mit dem Wirkstoff
Levonorgestrel. Der Beschluss sei einstimmig nach Prüfung der vorliegenden Gutachten
ergangen. Zugleich sollen die Apotheker ein Informationsschreiben des Ministeriums
erhalten. Darin werden sie aufgefordert, den Patientinnen zu erklären, dass es sich
bei dem Medikament nicht um eine reguläre Verhütungsmethode handelt, sondern um ein
Kontrazeptivum für den Notfall. Außerdem sollen sie den Kundinnen eine Kontrolle beim
Frauenarzt „nachdrücklich“ empfehlen.