Die Afrikanische Union
befürchtet eine Teilung des Sudan. Diese Entwicklung drohe, wenn nicht bald eine Lösung
für den Konflikt in der süd-sudanesischen Region Darfur gefunden werde, erklärten
Vertreter der AU vor dem Weltsicherheitsrat nun in New York. Veronica Pohl berichtet
von kirchlichen Reaktionen zur Lage im Sudan:
Auch die südsudanesischen Bischöfe
sind in Sorge. Gemeinsam mit ihnen warnt das katholische Hilfswerk Misereor vor einem
Scheitern des Friedensprozesses im Südsudan. Der Leiter der Afrika-Abteilung bei Misereor,
Michael Hippler, zur gegenwärtigen Lage:
„Zum einen wächst die Verzweiflung,
da die Perspektiven unklar sind. Zum anderen wächst die Unsicherheit. Die Leute, vor
allem jene, die nach vielen Jahren der Flucht geglaubt haben, wieder in eine sichere
Heimat zurückzukommen, fühlen sich wieder sehr unsicher und wissen nicht, ob sie fliehen
oder bleiben und mit am Aufbau des Landes teilhaben sollen. Die Gesundheitssituation
des Landes verschlimmert sich. Und das bei kaum vorhandenen Infrastrukturen. Das trifft
auf Krankenhäuser zu, aber auch auf Schulen. Es gibt noch weite Teile des Landes,
die gar keinen Zugang zum Schulwesen haben.“ Das Friedensabkommen,
das 2005 in Kenia geschlossen wurde, fordert Maßnahmen von beiden Parteien, im Nord-
und im Südsudan, um diese Entwicklung zu stoppen. Es sieht auch ein Referendum für
2011 vor, in welchem die Bevölkerung darüber abstimmen darf, ob der Südsudan unabhängig
wird, oder nicht. Zwischen Nord und Süd gibt es noch viele strittige Fragen, insbesondere
bei der Grenzziehung zwischen beiden Landesteilen und dem Zugang zu den Ölfeldern.
Vom Zustandekommen des Referendums hinge also der Frieden im Land ab, erläutert Hippler:
„Der
Friedensprozess wird natürlich dann gestört, wenn man sieht, dass die Regierung dieses
Referendum verzögert oder boykottiert, weil sich die Bevölkerung im Südsudan dann
um eine Chance beraubt sieht und eventuell reagiert. Und das könnte den Friedensprozess
gefährden, mehr als das Referendum an sich. Denn das Referendum ist Teil des Friedensprozesses.
Und wenn es nicht abgehalten wird, fühlt sich die Bevölkerung darum betrogen.“ Die
Bischöfe des Landes appellierten innerhalb ihrer kürzlich zu Ende gegangenen Bischofskonferenz
an beide Regierungen, die gemeinsame in Kartum und die Regierung des Südsudans, alles
in ihrer Macht stehende zu tun, das Friedensabkommen von 2005 umzusetzen. Afrika-Experte
Hippler:
„Zweitens appellieren sie an uns als internationale Gemeinschaft,
alles dafür zu tun, unseren Einfluss auf die beiden Parteien einwirken zu lassen,
damit es auch zu diesen Schritten kommt. Dazu gehört sicherlich auch eine Absicherung
dieses Prozesses durch materielle Unterstützung. Dazu zählt die Überwindung der gegenwärtigen
humanitären Krisensituation, die von Dürre und Gewaltakten gekennzeichnet ist, die
teilweise durch ausländische Organisationen verübt worden sind. Der Wiederaufbau muss
möglich gemacht werden. Denn ohne Wideraufbau kann keine Entwicklung einer vernünftigen
Gesellschaft stattfinden.“ (rv 22.12.2009 vp)