Der Lateinische Patriarch
von Jerusalem, Fouad Twal, hat den von Israel angekündigten Teilstopp beim Siedlungsbau
als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. Allerdings sei das für die Palästinenser
noch immer keine befriedigende Lösung. Twal äußerte sich bei der Vorstellung seiner
Weihnachtsbotschaft an diesem Dienstag in Jerusalem.
„Die Palästinenser
leiden nach wie vor unter der israelischen Besatzung. Die Zerstörung von Häusern
in Ost-Jerusalem, die mangelnde Bewegungsfreiheit und die Trennung von Familien lasten
auf den Menschen. Jüdische Fundamentalisten haben erst kürzlich versucht, die muslimischen
Heiligtümer auf dem Tempelberg zu besetzen. Insgesamt gibt es in der Stadt zahlreiche
Veränderungen, die darauf abzielen, aus der Heiligen Stadt eine „ausschließliche Stadt“
zu machen. Diese Versuche bedrohen aber den universalen Auftrag Jerusalems, Stadt
für drei Religionen und zwei Völker zu sein.“
Papst
Benedikt XVI. habe mit seinem Heilig-Land-Besuch im Mai ein Zeichen der Versöhnung
gesetzt, so der Patriarch. Seinen Aufrufen zum Ende aller Kriege könne hinzugefügt
werden: „Nie mehr Antisemitismus, Islamophobie, Angst oder Hass!“ Zu den Früchten
des Papstbesuchs gehörten die starken Pilgerströme ins Heilige Land: noch nie zuvor
seien so viele Pilger hier gewesen wie 2009, betonte Twal.
Die christliche
Hoffnung sei „die Fähigkeit, Gott inmitten der Schwierigkeiten zu erkennen“, sagte
der Patriarch. Sie gebe die Kraft, „dem Bösen nicht nachzugeben, sondern sich dagegen
aufzulehnen und am Widerstand festzuhalten“. Der Friede sei ein „Geschenk Gottes an
alle, die guten Willens sind“. Dieses Geschenk müsse der Mensch sich „verdienen“.
Nach wie vor gebe es unter Israelis und Palästinensern viele Menschen guten Willens. (rv
22.12.2009 gs)